Nach der Niederlage in Kolbermoor vier Tage zuvor ging es in Ostermünchen nicht nur um drei Punkte, sondern auch darum, nicht frühzeitig ins untere Tabellendrittel weitergereicht zu werden.
Trotz der ärgerlichen Ausgangs des Spiels in Kolbermoor war die Stimmung gut. Man war guter Dinge, hier in jedem Falle etwas zu reißen, auch wenn Stefan Kolm wieder mal mit einer anderen Mannschaftsformation antreten musste. Diesmal fehlten sowohl Christopher Eckl und auch Stefan Unsicker. Dafür rutschte erstmals von Spielbeginn an Christopher „Marco“ Schulz ins Team.
Man merkte sofort, dass Ostermünchen nicht der SV Kolbermoor war. Von Anfang an war es dem TSV möglich den Ball relativ ruhig durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, um somit Struktur in die eigenen Angriffsbemühungen zu bringen. Dass es trotzdem schwer werden würde sah man relativ schnell. Zum einen stand die Heimmannschaft sehr dicht und tief gestaffelt in der eigenen Hälfte, immer nur auf Konter im eigenen Stadion lauernd, zum anderen waren aufgrund der tiefen Platzverhältnisse Präzision und Konzentration gefragt. Ostermünchen gelang es kaum eigene Akzente nach vorne zu setzen, während der TSV sich Stück für Stück an das Tor der Gastgeber tastete. Erste Chancen deuteten sich an. Vor allem „Marco“ Schulz hatte die ersten auf dem Fuß. Zuerst verpasste er knapp einen Ball mittig vor dem Tor. Kurz darauf misslang ihm eine Direktabnahme denkbar knapp. Den Dosenöffner spielte dann Max Faltner in der 26. Min.. Hannes Gasteiger hatte sich auf halblinks den Ball erspielt. Er flankte sehr hoch, aber präzise auf das lange rechte Fünfereck. Dorthin startete Max. Jeder rechnete mit einem Kopfball, aber im Stile eines Kung-Fu Kämpfers nahm er die Kugel direkt mit dem rechten Außenrist und setzte sie unhaltbar unter die Latte des Ostermünchner Tores zur Führung. Ein schönes Tor, ein befreiendes Tor. Nur 60 Sekunden später schlug der TSV nochmals zu. Hannes Gasteiger führte das Leder im gegnerischen Halbfeld. Filip Ilic lief in die Gasse und erhielt ein perfektes Zuspiel durch Hannes. Er ging allein auf das Tor zu und behielt die Nerven. Völlig schmerzfrei bugsierte er aus 10 Metern den Ball ins linke untere Eck. Nur 5 Minuten später hätte er abermals zuschlagen können. In fast identischer Position lief er auf den Keeper zu. Diesmal wollte er ihn allerdings ausspielen. Er wurde zu weit nach links abgedrängt und die Chance war dahin. Eine Minute vor der Pause war es dann Kapitän Michi Jennerwein, der wunderbar angespielt auf den Keeper alleine von links zulief. „Selbstlos“ wie der Michi halt so ist, spielte er anstatt selbst zu verwandeln nach rechts auf den völlig freistehenden „Marco“. Der wollte ob der schwierigen Platzverhältnisse eher mit Präzision statt Wumme ins quasi leere Tor einschieben. Alle TSV-ler hatten den Torjubel bereits auf den Lippen, hatten aber nicht mit dem in dieser Situation famos klärenden Ostermünchner Keeper gerechnet, der diesen dritten und vorentscheidenden Treffer mit einer Glanzparade verhinderte. Danach hieß es erst einmal Aufwärmen beim Pausentee!
Die Partei ging so weiter wie gehabt. Ostermünchen hatte nach vorne quasi keine Durchsetzungskraft, während der TSV, angeführt von Michi Jennerwein, aber auch stark unterstützt durch die fleißigen Hans Kaffl und „Lutz“ Steer, sich immer wieder die Bälle erarbeitete. In der 48. Minute hätte dies um ein Haar zum 3:0 geführt. Eine scharfe Hereingabe verpasste „Marco“ um Zentimeter. Immer wieder taten sich Möglichkeiten auf. Filip Ilic entschied sich in der 60 Minute für einen Schuss, obwohl neben ihm „Marco“ besser positioniert gewesen wäre. Dann kam die 65.Minute und das Aus für die Absicht endlich einmal ohne Gegentreffer zu bleiben. Aus dem Nichts und quasi aus null Torchancen heraus fiel der Anschlusstreffer für die Gastgeber. Ein Freistoß aus ca. 22 Metern war Ausgangspunkt dafür. Der hart getretene Ball ging an der Mauer vorbei auf das Torwarteck, setzte aber kurz vor Johnny auf dem glitschigen Geläuf auf und knallte an seine Brust. Das Leder prallte unglücklich nach vorne ab. Alle schauten dabei zu, bis auf den Ostermünchner Markus Grabl, der wuchtig und mit Entschlossenheit aus 5 Metern unter die Latte einbetonierte. Jetzt wurde es wie so oft in den letzten Wochen auch in der Defensive ungemütlich. Vor allem Ecken und Freistöße waren nicht die Lieblinge der Brannenburger Defensive. Aber mit vereinten Kräften gelang es, richtige weitere Chancen zu verhindern. Auf der anderen Seite befreite man sich immer wieder, schaffte es aber nicht die zum Teil gut vorgetragenen Konter bis vor das Ostermünchner Gehäuse zu führen. Bis zur 82.Minute. Dann war es allerdings so weit. Eine gute Kombination landete am Sechzehner bei Filip Ilic. Der zog noch 2-3 Meter Richtung Tor, dann holte der den linken Hammer raus und setzte, wie gegen Kolbermoor, einen Strich unter die Latte des Gegners, der sich gewaschen hatte. Das war die Entscheidung. In der ein oder anderen Szene wäre vielleicht sogar noch der ein oder andere weitere Treffer möglich gewesen. So blieb es letztlich beim doch sehr verdienten 3:1 für den TSV. Ein wichtiger Dreier-Punktgewinn. Man kann hoffen, dass dieses Erfolgserlebnis in die nächsten Spiele mitgenommen wird, um dann doch noch den Anschluss nach oben schaffen zu können, oder aber um sich zumindest in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren.
AUFSTELLUNG: Couto, Hofstetter, Otte, Blabsreiter F., Steer, Kaffl, Jennerwein (C), Gasteiger, Ilic, Faltner, Schulz – Bank: Beyer, Berger