Die Vorzeichen für dieses Spiel waren relativ klar. Der WSV Samerberg kam als Tabellenführer in die Tannerhut. Die Männer aus Grainbach, Törwang und Co. wollten einen weiteren Schritt in Richtung Aufstieg machen. Der TSV wiederum durfte eigentlich nicht verlieren, um nicht den Anschluss auf einen vielleicht noch möglichen Relegationsplatz zu verlieren. Allerdings waren auch diesbezüglich die Vorzeichen alles andere als gut. So waren diesmal Toptorjäger Max Faltner, Mittelfelddauerläufer (wenn er trainiert) Simon Hölzl, (Ver-)dribbler Hansi Schweiberer, und Abwehrchef Stefan Feicht nicht mit von der Partie. Von Christopher Schulz brauchen wir an dieser Stelle gar nicht reden. Dieser Konstellation war dann auch geschuldet, dass im Tor abermals Manu Hell stand, damit Johnny Couto als offensive Kraft aushelfen konnte.

Samerberg wollte gleich das Spiel in den Griff bekommen und über seine gefährliche Mittelfeldachse Auer, Wörndl, Osterhammer zum Ziel, sprich zum Torerfolg kommen. Doch dieses Vorhaben wurde durch einen taktischen Kniff des TSV-Trainers schnell unterbunden. So sollte Stefan Unsicker, statt vorne für Verwirrung zu sorgen, diese drei verwirren, insbesondere Topscorer Osterhammer. Diese Maßnahme sollte sich als goldrichtig erweisen ! Die Aufteilung des TSV war durch diesen laufstarken Spieler, für die anderen Mittelfeldakteure entlastend und so konnten diese sich auf Ihre Stärken konzentrieren. Und vorne sorgte Pascal Schuppe mit seiner, sagen wir mal, unorthodoxen Spielweise für einige Spielaufbauverstimmungen bei den Gästen. Schnell war klar, dass der TSV, trotz der personellen Problematiken heute absolut gleichwertig sein sollte. Brannenburg ließ in der 1. Halbzeit gar keine Möglichkeiten des Tabellenführers zu. Selbst kam man mit zwei Distanzversuchen in die Nähe des Ziels. Doch ehe man sich versah war Brannenburg nur noch zu Zehnt auf dem Feld. Filip Ilic meinte er könne in seiner Muttersprache dem im Übrigen guten Schiedsrichter, seinen Unmut über einige Entscheidungen in wenig galanter Weise vermitteln. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass der BFV erstmals in dieser Saison seinen Regelhütern in einer Schulung bestimmte Kraftausdrücke in Türkisch und Kroatisch beigebracht hatte, um die unsportliche und unflätige Beschimpfung der Unparteiischen zu enttarnen. So sah Filip in der 32. Minute verdientermaßen Rot, nachdem er seitens des Referees zuvor 3mal ermahnt wurde. Beim vierten Male war dann Schluss. Ein Bärendienst für seine Mannschaft. Die stand nun bei gefühlten 30 Grad im Schatten mit einem Mann weniger auf dem Feld. Doch die Reaktion darauf war eine sensationelle gemeinsame Lauf- und Kampfleistung, die man gar nicht hoch genug einschätzen konnte. Bis zur Halbzeit hielt man das torlose Remi.

In Halbzeit zwei war es dann ein TSV, den man gerne genau so Woche für Woche sehen möchte. Ein TSV, bei dem jeder Spieler sieht, erkennt und fühlt, worum es beim Fußball geht. Man läuft und spielt 90 Minuten, für sich, seinen Mitspieler, sein Team. Man motiviert sich gegenseitig, man geht an seine Grenzen. Das was hier in dieser Situation geleistet wurde, war sensationell ! Allen voran Stefan Unsicker, der ein Laufpensum an den Tag legte, das sich gewaschen hatte und alle Kritiker bzgl. seiner, aufgrund der beruflichen Situation, nicht vorhandenen Trainingsteilnahme verstummen lassen muss. Er war fast überall, schaltete die entscheidenden Gegenspieler aus und setzte sogar den ein oder anderen offensiven Nadelstich. Top Stefan !! Dadurch beflügelt waren alle Mann beim Miteinander und Füreinander an Bord. Ob dies in der Spitze der grätschende und immer nachsetzende Pascal Schuppe war oder Johnny Couto, der unermüdliche stürmende und fightende Keeper, Hannes Gasteiger, der trotz einer Vortagshochzeit Kilometer abspulte, Robert Otte und Hansi Kaffl, die miteinander die defensive Zentrale dicht machten und am heutigen Tag ein Timing bei jedem Zweikampf hatten, das grandios war. Unterstützt von den beiden defensiven Außen Pascal Hallermeier und Vitus Fischer, die es meist schafften im richtigen Moment zwischen Angriff und Verteidigung zu unterscheiden und dies dann mit dem letzten Einsatz spielten. Ganz zu schweigen von Fabi Steinbauer, dem Stefan Unsicker, einfach den Raum und die Zeit gab die er brauchte, um die meist richtigen Entscheidungen als Defensivmittelfeldmann zu fällen und die wenigen freien Räume für die Samerberger dann komplett zuzulaufen.

So hatte vielmehr der TSV dann die Chance dieses Spiel für sich zu entscheiden. Unsere Jungs wollten mehr, weil sie mehr liefen und noch mehr füreinander da waren, wie der Gegner. Die erste Gelegenheit zum Treffer zu kommen, hatte Johnny in der 60 Minute. Nach einem Freistoß kam er völlig freistehend zum Kopfball an der Fünfmeterlinie. Doch der glänzende Samerberg-Torhüter Langner konnte den Ball gerade noch über die Latte lenken. Samerberg wiederum hatte nur eine einzige richtige Tormöglichkeit in der 75.Minute, als ein Fehler auf der rechten TSV Abwehrseite einen Samerberger schnell durchbrechen ließ. Er wäre wohl in den Strafraum eingedrungen, doch im letzten Moment grätschte Stefan Unsicker dazwischen und spielte ein relativ sehr grobes Foul. Er konnte von Glück reden, dass der Schiedsrichter in diesem Moment Gnade vor Recht ergehen ließ. Zu Neunt wäre es sicher noch schwerer geworden. So kam in der 77.Minute Maxi Böhlk für den komplett ausgepumpten Johnny ins Team. Nur einige Minuten später spielte er mit Hannes Gasteiger eine wunderbare Aktion. Ja es wurde auch Fußball gespielt!!! Beide setzen sich gegen vier Gegenspieler, mit einigen wunderbaren Pässen in Szene, ehe Maxi dadurch blitzblank allein halbrechts vor dem Samerberger Tor auftauchte. Sein Versuch in lange Eck zu vollenden konnte gerade noch vom Torwart geklärt werden. Das wäre die Chance gewesen. Aber kein Vorwurf seitens der Kollegen. So kämpften alle miteinander die letzten Minuten und holten sich zumindest einen höchst verdienten Punkt ! Eine tolle kämpferische und moralische Leistung. Es bleibt einzig die Frage im Raum stehen: Warum ist es nicht möglich solch eine Einstellung, solch einen Willen in jede Partie zu nehmen. Würde jeder versuchen so wie in diesem Spiel das Beste zu geben, dann würden wir nicht über einen momentanen fünften Tabellenplatz sprechen. Jungs denkt an dieses Spiel. Ihr könnt viel mehr als ihr glaubt ! Weiter so !!!

P.s.: Nach dem Spiel stellte sich heraus, dass Hansi Kaffl sich einen Innenbandriss zugezogen hat. Auch für ihn bedeutet dies das Saisonende ! Gute Besserung Hansi !!

Aufstellung: Hell, Kaffl, Otte, Hallermeier, Fischer, Steinbauer, Unsicker, Couto, Ilic, Gasteiger, Schuppe Auswechselspieler: Böhlk, Blabsreiter F., Schwaiger