Würde ein Fußballspiel nur 73 Minuten dauern, hätte man durchaus von einer der besseren TSV-Saisonleistungen sprechen können. Da dies aber leider auch beim Spiel gegen den Topfavoriten, den FC Bosna, nicht der Fall war, geriet man am Ende aufgrund mangelnder taktischer und mentaler Stärke vollends unter die Räder.

Marc Wolf musste auch diesmal wieder die ein oder andere Spieler-Absage hinnehmen. Nach unzähligen Telefonaten während der Woche gelang es ihm dann eine Mannschaft, sogar mit drei Auswechselspielern, zu finden. Keine leichte Aufgabe, nach einer Trainingswoche ohne richtiges Training. Und das vor dem Spiel gegen ein Team, das in dieser Besetzung auch sicherlich aufsteigt und in der Kreisliga bestehen wird. Das Team des FC Bosna Rosenheim, gespickt mit einigen hochkarätigen Fußballern, zeigte dann auch klar dem TSV auf, was es heißt in der Kreisklasse bestehen zu wollen.

Das Spiel begann wie erwartet seitens der Gastgeber sehr flott. Der wollte möglichst schnell klare Verhältnisse schaffen. Es dauerte aber bis zur 14.Minute ehe ein Fehler des heute für Pascal Schuppe im Tor stehenden Tim Plambeck, zur Führung für den FC führte. Fast wäre danach Eldar Kavazovic mit einem Distanzschuss der Ausgleich geglückt. Die Bosnier machten es kurz danach besser. Abermals konnte nach einer Ecke ein FC-Spieler ungehindert aus 18 Metern abziehen. Man schrieb die 26.Minute. Danach foulte Filip Ilic einen Gegenspieler elfmeterwürdig im Strafraum. Den Strafstoß hielt Tim hervorragend und machte damit seinen Fehler beim Führungstreffer der Gastgeber mehr als wett. Immer wieder hatte der TSV mittlerweile gute Chancen zum Anschlusstreffer. Vor allem nach Ecken. So hatte Fabian Steinbauer großes Pech als sein Kopfball gerade noch von der Linie gekratzt wurde. In der 35. Minute setzte dann Seppi Berger entschlossen dem Ball nach. Dabei gelang es ihm die Kugel aus spitzestem Winkel zum 1:2 einzuschieben. Doch ein weiterer unentschlossener Abwehrversuch der TSV Defensive, verbunden mit der technischen Klasse einiger Bosna-Akteure, führte nur 2 Minuten später zur abermaligen Zwei-Tore Vorsprung. Mit dem 1:3 ging es in die Pause. Mit ein wenig mehr Glück und etwas mehr defensiver Geradlinigkeit hätte man durchaus auch ein Unentschieden sehen können.

Nach der Pause dann gleich die Riesenchance durch Seppi Berger, der aus kürzester Distanz am Keeper scheiterte, während im Gegenzug der erste Abschluss des FC Bosna nach der Pause das 1:4 brachte. Effektiver kann man nicht spielen. In der 61.Minute wurde dann Kapitän Jennerwein im Sechzehner gelegt. Elfmeter. Den verwandelte Eldar Kavazovic souverän. So hätte man danach durchaus abermals den Anschlusstreffer schaffen können. Mit der Auswechslung in der 70.Minute von Christopher Eckl, der ein sehr gutes Spiel am heutigen Tag gezeigt hatte, kippte dann aber die komplette Statik. Wie beim Hinspiel war das Entfernen eines Spielers und die damit verbundenen Umstellungen zu viel für einige Akteure. Schlagartig gingen die Zuordnungen verloren, die Raumaufteilung war weg, das Verständnis für taktischen die Laufwege. Die Disziplin und die zuvor vorhandene Mentalität löste sich in Luft auf. Der FC Bosna nutze dies gnadenlos. Jeder Schuss war jetzt ein Treffer. Einer zum Teil schöner als der andere. So kassierte man in 16 Minuten noch fünf Gegentreffer, die das bis dahin akzeptable TSV Spiel zum Debakel werden ließen. Kein schöner Abschluss dieses Fußballjahres, das man auf dem Relegationsplatz beendet. Die Winterpause kommt für die meisten Beteiligten jetzt wohl zum richtigen Zeitpunkt.

Der Schreiber dieser Zeilen kann jetzt nur an dieser Stelle die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass die Winterpause abermals allen Aktiven vor Augen führt, dass man in der Kreisklasse Gruppe 1, des Kreises Chiem, durchaus Fußball auf einem Niveau spielt, das man ohne entsprechende Vorbereitung und Einstellung nicht von selbst erreicht. Hier erfolgreich zu sein, bedeutet mehr als reines Hobby, mehr als nur einmal in zwei Wochen zum Training gehen und mehr als nur 90 Minuten in der Woche wettkampfmäßig kicken. Die Zielsetzungen der letzten beiden Jahre waren immer klar. Erst in der Rückrunde gelang es diese Ziele dann durch entsprechende Leistungen zu fixieren. Man muss hoffen, dass dies auch diese Saison der Fall ist. Fünf Vorbereitungs- und zehn anschließende ausstehende Saison-Spiele warten auf die Erste Mannschaft des TSV. Das ganze verbunden mit den entsprechenden Trainingseinheiten. Wenn jeder dies als machbar erachtet und mit vollem Willen dabei sein wird, sollte der Klassenerhalt mit dem vorhandenen Potenzial ganz sicher machbar sein. Nur mit der Lockerheit und mit der „Komm ich heute – Komm ich morgen“ Einstellung wird nach zwei Jahren wieder Schluss mit der Kreisklasse sein. Jeder Spieler muss sich fragen, ob er dies wirklich mit verantworten möchte, oder ob er am Ende der Saison ruhigen Gewissen von sich behaupten kann nochmals alles gegeben zu haben. In den letzten beiden Jahren riss man das Steuer jeweils noch herum. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch diesmal wieder der Fall ist!  Einen guten Rutsch!

AUFSTELLUNG: Plambeck, Fellner, Steinbauer, Ilic, Paul, Hallermeier, Jennerwein (C), Eckl, Beyer, Berger, Kavazovic     BANK: Urth, Jarschel, Schaletzky