Die deutschen U 19-Junioren haben bei der Europameisterschaft in der Tschechischen Republik durch ein 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung über die Auswahl des Gastgebers in Mlada Boleslav den Einzug ins Endspiel geschafft. Im ersten Semifinale setzte sich Italien in Pilsen 1:0 (0:0) gegen Ungarn durch. Damit stehen sich Deutschland und die „Squadra Azzurra“ am Samstag (ab 19 Uhr, live bei Eurosport) in Jablonec im Finale gegenüber.

"Ich denke, der Sieg war absolut verdient, denn wir waren spielerisch die bessere Mannschaft. Tschechien war lediglich bei Standardsituationen gefährlich. Jetzt müssen wir bis zum Finale Kräfte sammeln, und dann wollen wir gegen Italien wieder so einen Fight liefern", zeigte sich DFB-Trainer Horst Hrubesch nach dem Finaleinzug zufrieden.

 

"Das Spiel war natürlich ein Tanz auf der Rasierklinge", äußerte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. "Wir haben bis weit in die gegnerische Hälfte hinein spielerische Akzente gesetzt und mit unserer Art und Weise, Fußball zu spielen den Einzug ins Finale verdient. In der 119. Minute zählt diese Spielkultur allerdings wenig, und man muss sich den Sieg

 erkämpfen. Das Finale ist ein weiterer kleiner Meilenstein – jetzt wollen wir gegen Italien gewinnen."

Marcel Risse mit dem Führungstreffer

Die Mannschaft von Hrubesch hatte das Spiel von Beginn an im Griff. In der 17. Minute traf Marcel Risse folgerichtig zur deutschen Führung. Nach einem Ballverlust der Tschechen i

m Mittelfeld zog der Leverkusener Mittelfeldspieler zum Tor und profitierte bei seinem Distanzschuss aus 25 Metern von einem Missgeschick des tschechischen Torhüters Tomas Vaclik, der den Ball nicht abwehren konnte.

Tomas Necid (24.) sorgte mit einem fulminanten Kopfball für das 1:1. Er beförderte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld aus kurzer Entfernung an Keeper Ron-Robert Zieler vorbei ins deutsche Tor. Für den erfolgreichsten EM-Torschützen war es bereits der vierte Treffer im laufenden Turnier. Noch vor der Pause hatte Lars Bender die Möglichkeit, Deutschland wieder in Führung zu bringen, aber sein strammer Schuss aus 22 Metern verfehlte deutlich das Ziel.

In der zweiten Halbzeit bestimmte die DFB-Auswahl weiterhin das Spielgeschehen, kam jedoch zunächst zu keinen zwingenden Chancen. In der 57. Minute verfehlte Necid mit einem Drehschuss das deutsche Tor nur knapp. Timo Gebharts Kopfball (62.) konnte auf der Gegenseite Schlussmann Vaclik gerade noch entschärfen.

Deniz Naki im Halbfinale gegen Tschechien  © Bongarts/GettyImages
Deniz Naki im Halbfinale gegen Tschechien

Siegtor kurz vor Schluss

In der 67. Minute vergab der gerade eingewechselte Richard Sukuta-Pasu die beste deutsche Möglichkeit zur Führung. Nach einem über Sven Bender und Dennis Diekmeier eingeleiteten Konter, verfehlte der Angreifer von Bayer Leverkusen aus kurzer Distanz das Ziel. Fünf Minuten später setzte Gebhart einen Schuss aus 20 Metern knapp neben das Tor. In der 84. Minute hatte Deutschland jedoch Glück, dass Necid aus freistehender Position den Ball neben das deutsche Tor köpfte.

In der Verlängerung hatte Sukuta-Pasu (94.) die erste Möglichkeit für Deutschland, doch sein Drehschuss landete neben dem tschechischen Tor. Savio Nsereko, der später seine zweite Gelbe Karte im Turnier kassierte und daher am Samstag gegen Italien zusehen muss, versuchte es in der 111. Minute glücklos aus der Distanz. Doch in der 119. Minute erlöste Sukuta-Pasu mit seinem zweiten Turniertreffer das deutsche Team. Nach einem langen Pass beförderte der Angreifer den Ball von der Strafraumkante wuchtig ins tschechische Tor.

Sukuta-Pasu: "Jetzt wollen wir den Titel"

Der Siegtorschütze, dessen Einsatz wegen einer in der Gruppenphase erlittenen Blessur vorher fraglich gewesen war, zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: "Es ist sensationell, dass ich nach meiner Verletzung wieder so schnell auf den Platz zurückkehren konnte und mit meinem Treffer zum Finaleinzug beitragen konnte. Auch wenn dieses Spiel viel Kraft gekostet hat, zählt für uns gegen Italien nur ein Erfolg. Jetzt wollen wir den Titel", so der Angreifer.

"Es war ein schweres Spiel für uns, denn die Tschechen waren vor allem in der Luft immer gefährlich. Wir sind überglücklich, dass wir in der Verlängerung das bessere Ende für uns hatten. Jetzt freuen wir uns nur noch aufs Finale", erklärte Stefan Reinartz nach dem Spiel.

Die deutsche Aufstellung: Zieler – Diekmeier, Jungwirth, Reinartz, Kopplin – Risse, L. Bender, S. Bender (97. Latza), Nsereko – Naki (65. Sukuta-Pasu), Gebhart (107. Vrancic)

 

Quelle: DFB