Reserve vermisst die B-Klasse und arbeitet hart an einem Wiederaufstieg. Mit voller Punkteausbeute nach vier Spielen und einem sensationellen Torverhältnis von 19:3 kann zweifelsohne die geschlossene Mannschaftsleistung in den Vordergrund gestellt werden. Einzig Jonas Lampert tat sich schwer zu überzeugen. Als Linienrichter zeigte er überaus fleißig mit der Fahne auf denjenigen Spieler, der den Ball ins Aus gespielt hatte. Nachdem dieser jedoch oftmals der Richtung in die der Einwurf auszuführen gewesen wäre entgegengesetzt stand, waren Spieler und Schiedsrichter heillos überfordert (trotzdem herrlich, dich wieder in den eigenen Reihen begrüßen zu dürfen).
Das eigentliche Team trat mit zauberhaften Flanken, millimetergenauen Seitenwechseln, präzisen Schlägen in die Sturmspitze und beeindruckend ruhigem Spielaufbau auf. Dass dabei (wie glücklicherweise üblich) einige Spieler der ersten Mannschaft auf dem Feld standen (und dabei sichtlich Spaß hatten) war dafür bestimmt förderlich. Dass Spieler, die frisch aus der Jugend in den Kader nachgerückt sind, sich bereits jetzt nahtlos eingefügt haben, zeugt von bemerkenswertem Teamgefüge (das wie jedes Jahr zur Wiesn-Zeit seinen Höhepunkt erreicht). Dennoch dauerte es ca. 20 Minute, ehe Beckham Böhlk eine mehr als traumhafte Ecke (von der noch sehr viele kommen sollten) in den Strafraum schlug. Der dort sträflich vermisste gegnerische Torwart (der aber ansonsten durch mit der Picke ausgeführte Abschläge durchaus zu überzeugen wusste) sorgte dafür, dass Innenverteidiger Seppi Berger mehr als alleinstehend zum Kopfball kam. Selten ein so schönes Kopfballtor gesehen. Herzlichen Dank an den Teamfotografen Mirko Paric, der den Treffer wunderbar einzufangen wusste. Das zweite Tor sollte nicht minder schön werden. Ein weiter Ball von Schwaiger auf Unsicker, der legt sich den Ball von der Mittellinie bis kurz vor den gegnerischen Strafraum vor, schüttelt dem Gegenspieler kurz die Hand, trinkt eine Wiesn-Maß mit der Innenverteidigung und hat trotzdem ohne weiteres Zeit sieben Gegenspielern davonzulaufen und locker zum 2-0 einzuschieben. Einfach einzigartig. Vor der Halbzeit konnte sogar noch das 3-0 klar gemacht werden. Einzig bleibt die Frage: Wo hat der Junge so viel Gefühl her? Die angereisten Fans waren den Tränen nahe. Die Gegner applaudierten vor so viel Empfindlichkeit im Fuß. Böhlk hatte einen Freistoß verwandelt. Mal wieder.
Da überraschte es auch nicht groß, dass die Reservisten Braun Benjamin, Schwarz Markus und Weiß Sebastian (die wohl auch aufgrund der Farbenvielfalt gemeinsam auf der Bank Platz nehmen durften) geschlossen zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurden. Ein Schachzug von Spielertrainer Quirin, der die Truppe für zwei Minuten wackeln ließ. Ein Wolga Spieler steht sich (Fans berichten von bis zu sieben Minuten) umringt von drei Brannenburgern die Füße platt, ehe er trotz allem unbedrängt eine Flanke in den Strafraum schlägt, die unhaltbar für Vasco (der durchaus zwei bis drei formschöne Paraden zeigte) versenkt wird. Der wohl einzige ernstzunehmende Fehler der Brannenburger, der mit dem 3-1 bestraft wird. Zwei weitere souveräne Elfmetertore sowie drei Reguläre lassen diesen Fauxpas früh vergessen machen. Einziger Wermutstropfen eines herausragenden Spiels: Quirin Schwaiger muss wohl die nächsten Wochen Suppe aus dem Strohhalm trinken. Er hatte bei seinem spektakulären Kopfball den Fuß des unachtsamen Gegenspielers wuchtvoll Gegen den Mund bekommen. Dennoch bleibt Wolga auch nach diesem Spiel die fairste Mannschaft der Liga.
– Torschützen: Berger Seppi, Unsicker Stefan (3x), Böhlk Maxi (2x), Schwarz Markus, Braun Benni
Zum Sieg beigetragen haben: Vasco (TW), Moser (RV), Schwaiger (IV), Berger (IV), Kraxenberger (LV), Unsicker (LM), Steer (IV), Fellner (DM), Stetter (ST), Karaaslan F. (ZOM/LV), Böhlk (DM), Schwarz (RM), Braun (ST), Weiß (IV)
Sebastian Weiß