Ein Sieg und zwei Niederlagen in Folge waren die Ausgangsposition für das Auswärtsspiel beim TSV Bernau, einem Team das genauso schwer aus den Startlöchern für diese Saison gekommen ist wie der TSV aus Brannenburg. Die Hoffnung war groß erstmals mit der besten Formation anzutreten, doch diesmal hatte mal wieder der Verletzungsteufel bei Raphi Beyer zugeschlagen, während Robert Otte privat verhindert war. Dennoch stand mindestens ein Punktgewinn auf der Agenda von Coach Stefan Kolm, um nicht gleich von Anfang an unter reichlich sportlichen Druck zu geraten.

Bei relativ guten äußeren Bedingungen begann Brannenburg selbstbewusst. Vor allem lief es spielerisch sehenswert. Gute direkte Kombination in die Spitze gelangen immer wieder. Vor allem Max Faltner bedeutete richtig Arbeit für die Gastgeber. Leider war Max bereits mit einer schmerzhaften Rippenprellung in die Partie gegangen. Einem Umstand, dem er dann im Laufe des Spiels Tribut zollen musste. Aber auch von der rechten Seite war Martin Watzlowik stets anspielbar und sorgte für einigen Wirbel im Bernauer Strafraum. Wirklich gefährliche Abschlüsse gelangen zunächst aber keinem der beiden Teams. In der 15. Minute war es dann aber soweit. Die Überlegenheit des TSV Brannenburg wurde belohnt. Irgendwie gelangte die Kugel Richtung Elfmeterpunkt. Von dort verlängerte Kapitän Michi Jennerwein zu seinem ersten Tor in der Kreisklasse halbhoch ins lange rechte Eck. Und dann kam es wieder so wie so oft in den Spielen des TSV kommt. Anstatt Sicherheit und Überlegenheit zu gewinnen, verliert man die Konstanz. Mit völlig überflüssigen Abspielfehlern und Risikopässen macht man den Gegner wieder stark. So entstanden auch in Bernau wieder Situationen, die mit routinierterem Spielverhalten niemals passieren würden. So wie in der 33. Spielminute, als aus zwei nur halbherzig geführten Zweikämpfen ein Freistoß für Bernau aus 25 Metern in halblinker Position entstand. Der direkt auf den Fünfer gezogene Ball glitt an Freund und Feind vorbei. So war es für Keeper Pascal Schuppe sehr schwer zu sehen wohin die Kugel letztlich gehen würde. Am Ende leider so ziemlich mittig ins Netz zum Ausgleich. Danach war von Sicherheit gar keine Spur mehr. So war es abermals der Brannenburger Keeper der im Mittelpunkt stand und zweimal hervorragend parierte. Auf der anderen Seite gab es eine gute Möglichkeit durch Max und Martin. Aber auch dort war der Torwart auf dem Posten.

Nach dem Wechsel war Bernau dann viel wacher. Jetzt begannen 25 Minuten zum Vergessen. In fast allen Belangen konnte der TSV Brannenburg nur noch reagieren, anstatt selbst zu agieren. Das Aufbauspiel war auf einmal gänzlich passe. Auch einige Umstellungen führten nicht zum gewünschten Ergebnis. So wurde der Druck der Gastgeber riesig und Chance um Chance entstand. Pascal hielt alles fest. In der 62.Minute war er aber chancenlos. Nach mehrfachen Doppelpässen, Abprallern und vergebenen Klärungsversuchen war der Bernauer David Wachinger alleine vor ihm und schob fast unbedrängt aus 6 Metern ein. Es dauerte einige Minuten ehe der TSV überhaupt wusste wie ihm geschehen war. In der Zwischenzeit war es abermals Pascal der die eigene Mannschaft vor einem höheren Rückstand rettete und mit vollem Einsatz in der 68. Minute einen Abschluss eines Alleingangs aus kurzer Distanz in Weltklassemanier abwehrte. Zu allem Überfluss musste der angeschlagene Max vom Platz. Abermalige Umstellungen führten in der 70. Minute allerdings auf einmal zu einer größeren Sicherheit und auf einmal auch wieder zu mehr Mut. Unglaublich zu sehen, wie aus einer Mannschaft die nur unter Druck steht, auf einmal ein Team wird, das wieder an sich glaubt und auch auf einmal die Bereitschaft hat alles dafür zu tun um doch noch etwas zu reißen. Jetzt liefen die Bälle, Hansi Schweiber, Stefan Unsicker, Martin Watzlowik, aber auch Filip Ilic waren auf einmal wieder in der Lage Akzente zu setzen, sich Bälle zu erkämpfen und abzulaufen. Vor allem Filip war auf einmal ballsicher und ließ seinen Gegenspieler auf der linken Außenseite einige Male alt aussehen. Jetzt entstanden Chancen im Minutentakt. Entweder war aber der Abschluss ungenau oder der Keeper aus Bernau hielt die Führung fest. Jetzt gab es auch wieder Chancen durch Standards. Der Druck wurde immer größer, aber die Zeit lief davon. In der 87.Minute dann aber doch die Belohnung. Hansi Schweiberer gelang es in den Strafraum einzudringen und abzuschließen. Für den geschlagenen Torwart klärte ein Feldspieler auf der Linie, aber der Pfiff des Schiris ertönte. Elfmeter ! Hansi war bei seinem Abschluss strafstoßwürdig gefoult worden. Proteste der Gastgeber. So dauerte es etwas ehe der Gefoulte selbst den Ball zum, zu diesem Zeitpunkt, dann doch gerechten Ausgleich einschob. Danach hätte es dann mit 5 Minuten Nachspielzeit sogar fast noch zum Sieg gereicht. Einmal durch einen Freistoß von Hansi und zum anderen dann noch durch eine Granate aus 20 Metern durch Stefan Unsicker,  dessen Ball haarscharf über die Latte strich. Die gelb-rote Karte für Stefan in der letzten Minute spielte dann keine Rolle mehr. Abpfiff, 2:2.

Am Ende ein Punktgewinn, in einem Spiel das beide Teams als Sieger hätte sehen können. Ein Punktgewinn auch für die Moral. Es war gut anzusehen wie die Mannschaft mit dem Rücken zur Wand stehend noch einmal Willen entwickelte, sich aufbäumte und so das Ruder herumriss. Jetzt gilt es an sich zu arbeiten, um auch dadurch zu versuchen diese unerklärlichen Konzentrations- und Spiellücken über 90 Minuten zu schließen. Bis zum Klassenerhalt ist es noch ein langer Weg. Man kann aber hoffen, dass diese Partie ein Grundstein dafür war. Das nächste Heimspiel gegen den TV Feldkirchen sollte schon einmal eine Antwort darauf geben können.

AUFSTELLUNG: Schuppe, Fischer, Hofstetter, Hallermeier, Eckl, Jennerwein, Unsicker, Watzlowik, Ilic, Berger, Faltner          Bank: Schweiberer,  Watzlawik, Moser