Dass das Heimspiel gegen den SV Tattenhausen eine schwere Aufgabe werden würde, war allen Verantwortlichen schon bei Bekanntgabe des Spielplanes und der Gruppeneinteilung klar. Der SV aus Tattenhausen hatte im Vorfeld der Saison schwer „aufgerüstet“. So formierte sich um den vom Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim gekommenen Christian Hofmann eine neue Mannschaft, die in weiten Bereichen bereits einschlägige höherklassige Erfahrungen, unter anderem sein Bruder Florian in der Landesliga, gemacht hatten. Dadurch ist man letztendlich der Favorit für die Meisterschaft. Dass Tattenhausen sein Auftaktspiel in Großkarolinenfeld verlor, hatte verschiedene Gründe. Die  Hofmann Truppe hatte sich daher schwer Wiedergutmachung vorgenommen.

Der TSV war die Woche zuvor dagegen gut in die Saison gestartet. Auch wenn nicht alles gelang, so war man beim 4:1 in Raubling doch das klar bessere Team. Coach Stefan Kolm konnte zusätzlich auf Kapitän Michael Jennerwein zurückgreifen, der beim Spiel in Raubling wegen einer Bronchitis passen musste. Hinzu kam Christopher Schulz, der anfangs noch auf der Bank Platz nahm.

Das Spiel begann von beiden Seiten zuerst einmal sehr kontrolliert. Kein Team wollte sich eine Blöße geben. Mit zunehmender Spieldauer gelang es den Gästen die Spielanteile auszuweiten, frühzeitig Druck zu erzeugen und das Mittelfeld zu beherrschen. Der TSV tat sich dagegen schwer mit dem zügigen klaren und exaktem Direktspiel klar zu kommen. Den TSV-Mittelfeldakteuren gelang wenig Zugriff und so war es kein Wunder, dass man deshalb auch kaum Möglichkeiten erhielt, eigene Aktionen aufzubauen. Dafür war die Defensive Brannenburgs meist im Bilde und konnte richtig gefährliche Aktionen vor dem eigenen Tor verhindern. Umso überraschender war es, dass der TSV dann auf einmal nach 22 Minuten die Riesenchance zur Führung erhielt. Über die linke Seite wurde schnell gespielt. Kurze Ballkontakte und auf einmal gelangte die Kugel zum auf halbrechts gestarteten Stefan Unsicker. Der lief blitzschnell direkt aufs Tor. Doch anstatt platziert zu schieben, entschloss er sich aus ca. 10 Metern zu schießen. Sein halbhoher Abschluss wurde durch den Keeper über die Latte gelenkt. Schade, zumal es jetzt bereits sich andeutete, dass sich in dieser Partie nicht viele Chancen ergeben sollten.

Tattenhausen wurde danach immer stärker, doch die Verteidigung hielt. Dies lag auch an der guten Defensivarbeit der TSV-Stürmer. Insbesondere Max Faltner ließ sich immer wieder fallen und war so eine große Hilfe. In der 42.Minute, während einer weiteren Drangphase der Gäste, hätte er aber auch nichts ausrichten können. Von halbrechts gelangte durch eine gute Kombination Tattenhausen in den Strafraum. Ein Stürmer der Gäste bekam den Ball direkt vor die Füße und zog aus 10 Metern aus spitzem Winkel ab, doch auf Johnny war Verlass. Per Fuß konnte er zur Ecke klären. Danach war Halbzeit.

Tattenhausen begann danach weiter forsch. Die Vorgabe lautete ganz klar auf Sieg in Brannenburg zu spielen. Immer wieder angetrieben durch Christian Hofmann erhöhte man die Schlagzahl. Nur durch große Laufbereitschaft war es möglich Schlimmeres zu verhindern. In der Zwischenzeit war „Marco“ Schulz in die Mannschaft gekommen. Das verhinderte auch, dass Tattenhausen komplett aufmachte, um das Tor noch mehr zu erzwingen. Aber auch die TSV Defensive hatte einen guten Tag. Insbesondere Fabian Steinbauer hielt in der Innenverteidigung die Fäden in der Hand. Tattenhausen wurde dadurch auch ungeduldiger und in der 57.Minute auch einmal unkonzentriert. Im Aufbau aus der eigenen Verteidigung erhielt der rechte Außenverteidiger den Ball. Dieser wurde kurz durch Max angelaufen. Die Reaktion war ein vermeintlich routinemäßiger Rückpass auf den Keeper. Doch dieser Pass war zu schlampig angesetzt und verhungerte im Brannenburger Rasen. Dies erkannte Chris Schulz sofort, erlief sich den Ball, ging auf den Torhüter zu und schob eiskalt an ihm vorbei ins lange Eck. Führung für den TSV und die Erkenntnis, wie wichtig es ist als Team zu arbeiten, auch wenn einem in solch einem Spiel nicht alles gelingt. Wenn dann noch ein solch guter Stürmer wie „Marco“ zur Verfügung steht, dann ist es umso besser.

Tattenhausen war nur kurz geschockt. Jetzt begann man richtig heftigen A-Klasse Fußball zu spielen. Das war richtig gutes Niveau gegen das der TSV mit Einsatz und Willen versuchte, dagegen zu halten. Max Faltner verrichtete Schwerstarbeit. Rauf und runter war die Devise. In der 74.Minute bekam der TSV zur Entlastung einen Freistoß im Halbfeld des Gegners. Der lang geschlagene Ball landete im Bereich des Fünfers. Der mitgelaufene Fabian Steinbauer stieg hoch, so wie einige andere auch. In jedem Fall stieß er so unglücklich mit dem Tattenhausener Torhüter zusammen, dass er benommen liegen blieb. Die Diagnose war aufgrund der extrem blutenden Nase schnell gestellt. Nasenbeinbruch! Fabi musste aus dem Spiel. Robert Otte rutschte in die Innenverteidigung und der eingewechselte Pascal Hallermeier ging auf links. Der Ausfall von Fabi, dem besten Brannenburger zusammen mit Max, war ein richtiges Manko für die letzten Minuten. Tattenhausen kämpfte, ackerte und spielte. In der 79.Minute erzielten die Gäste den verdienten Ausgleich. Ähnlich wie in Halbzeit eins bei Stefan Unsicker, wurde Tattenhausens Patrick Grabl freigespielt und dieser knallte die Kugel aus 8 Metern unhaltbar für Johnny halbrechts unter die Latte. Es blieben aber noch weitere 11 Minuten plus Nachspielzeit. Der TSV lief und kämpfte, während Tattenhausen verzweifelt versuchte, weiter auf Sieg zu spielen. Ein Kopfballtreffer durch den SV wurde durch den Schiri nicht anerkannt. Am Ende hatte sich der TSV den Punkt erkämpft, einen glücklichen Punkt, gegen eine Mannschaft, der man neidlos anerkennen muss, dass deren Anspruch oben mitzuspielen mehr als gerechtfertigt ist. Tattenhausen war neben dem SV Söllhuben der stärkste Gegner der vergangenen Jahre in der A-Klasse. Wo es mit dem SV Söllhuben hinging, ist ja bekannt. Der TSV wiederum war am heutigen Tag von der Moral und von der Einstellung ebenbürtig. Fußballerisch war es sicherlich nicht der beste Tag einiger TSV-Spieler, aber besser dies passiert in einem solchen Spiel, als in den Partien, in denen man in jedem Fall gewinnen sollte. Daher ist dieser Punkt ein guter Punkt. Auch gelang es den Heimnimbus aufrecht zu erhalten. Seit mehr als einem Jahr ist man in Ligaspielen daheim ungeschlagen.

Aufstellung: Couto, Kaffl, Steinbauer, Hofstetter, Otte, Jennerwein (C), Gasteiger, Unsicker, Beyer, Eckl, Faltner       Bank: Schulz, Hallermeier, Fellner, Blabsreiter