Personell auf einer der letzten Rillen schlug unsere Erste beim Auswärtsderby in Kiefersfelden auf. Genau elf Mann und einen Auswechselspieler (Markus Schwarz) konnte Stefan Kolm für diese wichtige Partie auftreiben. Zumindest war das beim Spiel gegen Großkaro so gut harmonierende Sturmtrio (Faltner, Beyer, Ilic) komplett. Dies ganz im Gegensatz zum Rest der Mannschaft um Mittelfeld und Abwehr.

Umso überraschender war es, wie schnell der TSV das Spiel in den Griff bekam. Zum Teil hatte man es fußballerisch komplett im Griff. Sowohl mit Kombinationsfußball, aber auch mit langen Bällen, gelang es die drei quirligen Offensivspieler immer wieder einzusetzen. Die Chancen deuteten sich dann auch mit zunehmender Spieldauer an. Zuerst prüfte Hannes Gasteiger mit einem Schuss von der Sechszehnerlinie den Keeper der Gastgeber. Der Druck wurde immer stärker. Bis auf eine Möglichkeit, bei ein Kieferer eine Quervorlage vor dem Tor knapp verpasste, war man auch defensiv stabil. In der 29.Minute gab einen Freistoß für den TSV aus 17 Metern in halblinker Position. Die Art und Weise wie Hannes Gasteiger, den Ball über die Mauer neben den linken Pfosten gefühlvoll in die Maschen hob, war mehr als sehenswert. Klasse Tor und verdiente Führung. Danach lief es genauso weiter. Eine überlegen geführte Partie der Gäste aus Brannenburg. Die Führung hätte eigentlich zur Pause höher sein können. „Raphi“ Beyer wurde in der 42.Minute wunderbar freigespielt und konnte danach alleine auf den Kiefersfeldener Keeper zulaufen. Den Schlenzer von „Raphi“ in Richtung unteres rechtes Eck konnte der Schlussmann aber hervorragend abwehren. Kurz danach verzog Max Faltner in bester Position noch knapp einen Kopfball. Halbzeit. Hochverdiente Führung!

Danach hatte sich Kiefersfelden einiges vorgenommen. Angeführt von Alexander Frik wurde der Druck größer. Einige Ballunsicherheiten taten ihr Übriges. Irgendwie war der Dampf bei einigen Spielern spürbar draußen. Die Tatsache quasi ohne richtige Auswechselbank angetreten zu sein, wirkte sich bereits jetzt schon aus. Die erste angedeutete Aktion des TSV nach vorne brachte allerdings in der 49.Minute Pascal Hallermeier 35 Meter vor dem Tor an den Ball. Man sah ihm an, dass er die Kugel zumindest in den Strafraum per langen Schlag bringen wollte. Kurzfristig entschied er sich aber wohl um und nahm die Kugel mit vollem Elan. So getroffen schwebte das Teil über alle Kieferer, incl. des etwas zu weit vor der Kiste stehenden Torwarts, hinweg und schlug mittig unter der Latte der Gastgeber im Netz ein. 2:0. Ein ungemein schönes, aber vor allem wichtiges Tor. Kiefersfelden brauchte fast 10 Minuten, um sich wieder zu finden. Danach war allerdings klar: Brannenburg hatte das Spielkommando abgegeben und wartete nur noch auf die Möglichkeit, bei schnellen Gegenstößen zum Erfolg zu kommen. Aber jetzt waren die Räume nicht mehr so da, da die Kraft und dadurch die Schnelligkeit nachließ. Die Brannenburger Abwehr stand aber gut. Jeder ging an seine Grenzen. In der 68.Minute begann dann die Show des beiden Teams gut bekannten Schiris G.B.. Da schickte er in diesem Falle allerdings zurecht den Kieferer Georg Fuchs mit gelb-rot vom Feld. Danach folgten immer wieder Pfiffe gegen beide Teams die nur mit Kopfschütteln seitens der Spieler und Zuschauer quittiert wurden. Dies wurde vom Unparteiischen mit der ein oder anderen gelben Karte gespickt. Da der Schiri ob einiger unverständlicher Entscheidungen es nicht schaffte mehr Spannung zu erzeugen, setzte er in der 79.Minute einen zweifelhaften Elfmeterpfiff gegen den TSV. Fast wäre Johnny an dem gut getretenen Ball von Alexander Frik dran gewesen. Danach nur noch Hektik pur. In der 82. Minute sah sich der Schiedsrichter vom Kieferer Tobias Bauer auf den Schlips getreten. Gelb-rot für ihn, garniert mit zwei weiteren gelben Karten nach entsprechenden Reklamationen der Gastgeber. Jetzt war der TSV mit zwei Mann mehr auf dem Feld. Das konnte man aber ob der physischen Konstellation einiger Spieler nicht erkennen. Auf dem Zahnfleisch kamen die meisten nun daher. Nur noch Befreiung. Immer aber wieder Freistöße, die hoch in den Sechzehner kamen und für Panik sorgten. Stefan Unsicker verletzt, Markus Schwarz rein. Kampf pur (Klasse Lutz!). Knapp durch Kiefersfelden verpasste Bälle vor Johnnys Kasten. Drei Minuten Nachspielzeit. Hoher Ball, wieder verpasst. Letzte Minute, abermals ein Freistoß hoch in den Brannenburger Strafraum. Der Ball landete beim Kieferer Fabian Fischer, der aus 18 Metern wunderbar abzog. Der Ball knallte an die Unterkante der Latte, von dort wohl klar hinter die Torlinie und danach wieder weit aus dem Tor raus. Alle jubelten, alle Zuschauer und Spieler, ob des vermeintlichen Ausgleichs, aber der Schiri entschied auf weiterspielen. Kein Tor. Als nur wenige Sekunden danach abgepfiffen wurde, war das „Stadion“ ein Hexenkessel. Es war ein langer Weg für den Schiri zurück in seine Kabine. Auf der anderen Seite gratulierte man fair dem TSV seitens der Kiefersfeldener zum Sieg, einem aufgrund der wirklich überlegenen geführten ersten Hälfte auch verdienten, wenn auch am Ende glücklichen Erfolg.

Die nächsten Spiele wird der Coach auf noch mehr Spieler verzichten müssen. Urlaub, Verletzung und private Verpflichtungen machen es daher unmöglich vorherzusagen, wo die Reise in den nächsten Wochen geht.

Aufstellung: Couto, Otte (C), Hallermeier, Blabsreiter F., Eckl, Gasteiger, Unsicker, Steer, Ilic, Faltner, Beyer – Bank: Schwarz