Fußball ist ein manchmal ein unglaubliches Spiel, aber auch der Grund dafür sich Wochenende für Wochenende dem Spiel um das runde Leder zu verschreiben. Es war wirklich kaum zu glauben was man am letzten Spieltag des Jahres 2016, beim Spiel des TSV gegen die Gäste von der SV DJK Kolbermoor II zu sehen bekam. Zuerst einmal zeigten sich aber einmal die Vorzüge eines Kunstrasens. Während andere Spiele unserer Klasse abgesagt werden mussten, war es bei 3 Grad und Schneeregen kein Problem dieses Spiel anzupfeifen. Der TSV trat fast in Bestbesetzung an. Außer Quirin Schwaiger und Fabian Steinbauer waren alle Mann an Bord. Wer gedacht hatte der TSV würde auf gewohntem Trainingsterrain ohne große Probleme auftreten, rieb sich nach wenigen Minuten verwundert die Augen. Das was Kolbermoor in der ersten Halbzeit bot, war die beste Leistung eines Gegners innerhalb dieser Saison. Kolbermoor trat selbstbewusst und mit einem spielerischen Potenzial auf, dass dem TSV zuerst einmal Hören und Sehen verging. Nicht nur, dass man ohne großen Biss zu weit vom Gegner weg stand und ihn spielen ließ, nein, Kolbermoor war einfach spielerisch auf einem anderen Niveau. Jeder war in Bewegung, rochierte und war nach Ballannahme und sofortigem Abspiel wieder anspielbar. Selbst innerhalb des TSV Strafraums gelang überhaupt kein Zugriff und so erspielten sich die Gäste Chance auf Chance. Das was die Offensivabteilung der SV DJK anbot, war klar besser als A-Klasse. Es war nur eine Frage der Zeit, ehe der Führungstreffer fallen musste. Dies dauerte allerdings bis zur 23.Minute ehe Rusmir Dizdarevic zuschlug und eine wunderbare Kombination im Strafraum aus kurzer Distanz abschloss. Brannenburg fand eigentlich bis dahin nicht statt. Dass dann der Ausgleich nur zwei Minuten später fiel, war einzig dem entschlossenen Eingreifen von Christopher Eckl zu verdanken, der sich bis in den Sechszehner vorgearbeitet hatte. Sein Schussversuch landete durch mehr Zufall als Absicht bei dem mitgelaufenen Stefan Unsicker. Dessen Schuss aus 10 Metern in halblinker Position klatschte an die Unterkante der Latte und dann ins Netz. Damit war der bisherige Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt. In der 35. Minute korrigierte Kolbermoor dies aber sofort wieder, als Toptorjäger Anis Dizdarevic, nach ebenso guter Kombination wie beim ersten Treffer, aus kurzer Distanz einschob. Kolbermoor hatte ein offensives Kurzpassspiel parat, das man in dieser Form noch nicht bei einem Gegner erlebt hatte. Kein Wunder, dass Oberaudorf vor Wochenfrist mit 1:6 in Kolbermoor untergegangen war. Kein Wunder, aber Glück, dass der Schiedsrichter in der 40. Minute statt auf 1:3, auf Abseits entschied, als wieder mal 2-3 Gegner ohne Gegenwehr vor Johnny Couto auftauchten. Man haderte seitens des TSV und schob sich gegenseitig die Vorwürfe zu, anstatt sich gegenseitig nach vorne zu pushen.

Nach der Halbzeit hoffte man auf einen positiven Umbruch im TSV-Spiel. Doch es dauerte lediglich vier Minuten, ehe diesmal wieder Rusmir Dizdarevic zuschlug und völlig allein stehend freigespielt aus 10 Metern unter Johnny mittig einschob. Eigentlich war dieses Spiel gelaufen. Von der Körpersprache war es allerdings immer wieder der unermüdliche Kapitän Max Faltner, der sein Team zumindest noch ein wenig am Leben hielt. Man verhinderte zumindest weitere Gegentore. Jeder der bis dahin Zuschauer dieser Partie war, ging nur von einem möglichen Sieger aus. Man spekulierte eher wann das nächste Kolbermoorer Tor fallen würde. Und dann passierte das, was man von der Champignons League bis zur C-Klasse immer mal wieder sieht und niemals erklären wird. Das Spiel kippte komplett. In der 57.Minute spielte Christopher Eckl und Florian Bergmann eine Kombination im Halbfeld der Kolbermoorer, Hannes Gasteiger kam hinzu. Auf einmal geschah unvermittelt eine flüssige Kombination, mit einem glücklichen Abspielfehler von Florian. Dadurch landete der Ball mit Glück bei Hannes, der geistesgegenwärtig kurz und direkt in die Mitte auf Christopher flankte, der wiederum nur den Fuß hinhielt und gegen den Lauf des Torwarts die Kugel prallen ließ. 2:3, doch ein Anschlusstreffer der alles veränderte, den Schalter quasi um 180 Grad drehte. Vom Anstoß weg sah man auf einmal in jeder Bewegung jedes Spielers des TSV, Emotion und Motivation, nicht nur beim Kapitän. Es war dann wiederum Christopher Eckl, der am Mittelkreis sich den Ball nur 2 Minuten später erarbeitete, dann hervorragend im Vollsprint gegen einen Gegner abschirmte und in den Lauf von Florian Bergmann passte. Der legte sich den Ball zwar etwas zu weit vor, doch der Wille und die Energie diesen Ball doch noch zu erreichen, brachten ihn dazu das Leder knapp vor dem Keeper unter diesem durch zu spitzeln und den Ausgleich zu erzielen. So wie der TSV anfangs am Ende war, war Kolbermoor auf einmal nicht mehr existent. Unglaublich. Der TSV schob Angriffswelle auf Angriffswelle. Nur drei Minuten später versuchte es jetzt auch Stefan Unsicker, den man bis dahin, außer bei seinem Tor in der ersten Halbzeit, kaum gesehen hatte, eines seiner Tempodribblings, die ihm der Trainer immer wieder ans Herz legt. Kurz vor der Sechszehnerlinie wurde er gefoult und es gab von halblinks Freistoß. Diesen verwandelte Hansi Schweiberer wunderbar ins lange rechte Torwarteck. Führung nach nur fünf Minuten nach 2 Tore-Rückstand. Es lief so weiter. Kolbermoor konnte froh sein kein fünftes Tor zu kassieren. In der 70.Minute gab es Ecke für den TSV. Beim Formieren innerhalb des Strafraums bekam Hansi Schweiberer einen Ellenbogen eines Kolbermoorers absichtlich an den Hals geschlagen. Nachdem Hansi den Spieler zur Rede stellen wollte, bekam er gleich kostenlos hinter dem Rücken des Schiedsrichters, der im Bereich der Eckfahne war, noch einen Schlag mitgeliefert. Dies brachte Hansi so in Rage, dass er den Kolbermoorer entsprechend verbal anging. Darüber beschwerten sich die Kolbermoorer ! Hansi wurde vom Schiedsrichter daraufhin angesprochen, während der Kolbermoorer Ellenbogenschläger Hansi weiter verbal provozierte. Dieser wiederholte daher seine in den Augen des Schiedsrichters beleidigende Äußerung und stelle Hansi vom Platz. Eine sehr unglückliche und vor allem ungerechte Situation. Die letzten 20 Minuten allerdings waren dann Beispiel dafür wie eine Mannschaft füreinander und miteinander Fußball spielen und kämpfen muss und dann auch siegt.. Das sollte der Maßstab für die noch 10 ausstehenden Saisonspiele sein. Dann sollte auch ein Ziel wie Aufstieg nicht unrealistisch klingen. Gemessen an den ersten 57 Minuten, ein Spiel zum Lernen, gemessen an den letzten 33 Minuten, ein tolles Spiel des TSV !!!

Jetzt gehts es in die Winterpause, ehe es dann ab Anfang April miteinander und füreinander weiter gehen soll und hoffentlich auch wird !

Aufstellung: Couto, Otte, Ilic, Beyer, Stadler, Gasteiger, Unsicker, Eckl, Faltner (C), Bergmann, Schweiberer      Bank: Fischer, Blabsreiter F.