Vor zwei Wochen sah es noch so gut aus im Kampf um die Aufstiegsplätze. Unser Team hatte gewonnen, was es zu gewinnen gab. Als man dann in der vergangenen Woche sogar die Tabellenführung  hätte übernehmen können versagten die Nerven. Mit einem heutigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten um den Aufstiegsrelegationsplatz, den FV Oberaudorf, sollte die entsprechende Ausgangsposition geschaffen werden. Doch daraus wurde nichts.

Groß waren die Erwartungen. Dem entsprechend war auch der Zuschauerzuspruch bei diesem Inntal-Derby. Nur die Gäste aus Oberaudorf hatten etwas gegen die TSV-Pläne. Die Ansprüche der Gastgeber waren schnell in Ihre Schranken verwiesen. Mit dem Anpfiff war Oberaudorf nicht nur physisch, sondern auch geistig gleich auf der Höhe. Bereits in der zweiten Minute gelang es den Gästen sich nach einer Standardsituation vor dem TSV Kasten fest zu beißen. Nach einer Flanke von rechts konnte der Ball per Kopf nur mittig an die Kante des Brannenburger Strafraums geklärt werden. Diesen aufspringenden Ball nahm ein Oberaudorfer direkt und schoss diesen unter dem Jubel der Oberaudorfer Anhänger unhaltbar ins lange rechte Eck des Brannenburger Tores. Das war genau das was man in jedem Falle seitens des TSV vermeiden wollte, nämlich einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen. So war im weiteren Verlauf Oberaudorf die klar spielbestimmende Mannschaft. Brannenburg kam dem FV aber auch durch einige leichte und leichtsinnige Aufbauspielfehler entgegen. Erst in der 23.Minute gelang dem TSV, bezeichnender Weise durch einen Freistoß, die erste ernstzunehmende Annäherung ans Oberaudorfer Tor, doch der von Hansi Schweiberer getretene Ball strich über das Oberaudorfer Gehäuse. Hartmut Bender reagierte. Durch die Doppeleinwechslung von Max Faltner bzw. Markus Stadler in der 31. Minute, wurde das TSV Spiel wesentlich druckvoller. Doch Oberaudorf ließ nichts zu. Kurz vor der Pause aber musste sich der FV-Keeper das erste Mal richtig auszeichnen, als er einen Unsicker Abschluss gerade noch über die Latte lenken konnte. Brannenburg trug dieses schwungvolle Spiel mit hinein in die zweite Halbzeit. In der 49. Minute verfehlte zunächst ein Distanzschuss von Kapitän Fischer knapp den linken Torpfosten und eine Minute später hätte Max Faltner für den Ausgleich sorgen müssen. Nach einer wunderschönen Flanke von Stefan Unsicker kam er am rechten Fünfereck unbedrängt zum Kopfball. Wohl selbst überrascht von dieser glänzenden Möglichkeit traf er den Ball nur ansatzweise und lenkte ihn in die auffangbereiten Hände des Oberaudorfer Schlussmanns. Und Brannenburg wäre nicht Brannenburg in dieser Saison, wenn man auch in diesem Spiel nicht ein Tor sich fangen würde, dass wieder mal in die Kategorie „Komplett überflüssig“ gehören würde. Nach einer schlecht getretenen Gästeecke von links wurde der Ball per Kopf am linken Fünfer hoch geklärt. Anstatt den herunterfallenden Ball abermals ins Aus zu befördern, wurde versucht den Ball spielerisch zu sichern. Bei diesem Versuch grätschte ein Oberaudorfer in den Ball, der landete am rechten Pfosten bei einem Brannenburger, der schoss einen Oberaudorfer an und dessen Abpraller landet an einem Brannenburger Bein, von wo die Kugel direkt neben dem Pfosten zum 0:2 eintrudelte (51.Min.). Kurioser ging es nicht. Erst die vergebene Ausgleichschance, dann dieser mehr als überflüssige Gegentreffer. Die nächste beiden Szene sollten dann klar beweisen, dass es nicht der Brannenburger Tag werden sollte. Eine wunderschöne Kombination zwischen Max Faltner und Robert Otte, ließ den mitgelaufenen Hansi Schweiberer sieben Meter vor dem Tor mittig freistehend zum Abschluss kommen, doch FV Torwart Couto wehrte diese Riesenmöglichkeit zum Anschlusstreffer glänzend ab. Fast im Gegenzug, gelang es dem FV sich hervorragend freizuspielen, Torwart Schuppe war bereits ausgespielt, als TSV Verteidiger Stefan Feicht, dem FV Angreifer von hinten in die Beine lief. So wie vor Wochenfrist konnte es nur lauten: Rote Karte und Elfmeter. Diese Chance ließen sich die Gäste nicht nehmen. 0:3 in der 56.Minute. Jetzt musste der TSV aufpassen, dass man nicht in ein Heimdebakel abzugleiten drohte, denn die Räume wurden jetzt größer. Der FV tauchte einige Mal gefährlich vor dem TSV Tor auf, aber man hielt jetzt gut dagegen, wollte sich nicht bedingungslos geschlagen geben. Man konnte dem TSV nicht nachsagen, dass man sich aufgegeben hätte. Dennoch war es einer dieser wie so oft in dieser Saison auftauchenden Abwehrlücken, die in der 68. Minute das 0:4 durch einen abermaligen Alleingang besiegelten. Auch danach war Brannenburg zumindest immer um eine Ergebniskorrektur bemüht. Doch bis zur 89.Minute sollte nichts mehr passieren. Dann allerdings ergab sich eine Situation, die ein wenig an den Oberaudorfer Führungstreffer erinnerte. Dieses Mal war es allerdings Hannes Gasteiger, der am Sechszehner an den Ball kam, und diesen seinerseits halbyolley ins rechte obere Oberaudorfer Tordreieck zum Brannenburger Ehrentreffer einschoss. 1:4 Endstand. Eine bittere Pille für die Aufstiegshoffnungen des TSV. Jetzt bedürfte es schon eines kleinen Wunders, sprich eines Kollektivausfalls des FV Oberaudorf innerhalb der nächsten noch drei ausstehenden Partien. Damit ist wohl nicht unbedingt zu rechnen, zumal der TSV gleichzeitig auch seine Spiele noch gewinnen muss. Das wird ohnehin noch ein schweres Stück Arbeit.

Aufstellung: Schuppe, Hallermeier, Fischer (C), Blabsreiter, Feicht, Otte, Gasteiger, Berger, Schweiberer, Unsicker, Brückers   Bank: Stadler, Faltner, Karaaslan, Kaffl