In einem am Ende noch hochdramatischen Nachholspiel beim bisherigen Tabellenletzten, dem ASV Grassau, musste sich der TSV mit 3:4 geschlagen geben. Grundlage für diese Niederlage war eine absolut indiskutable Leistung in der ersten Hälfte. Der ASV Grassau hatte bis zu diesem Spiel noch keinen einzigen Heimpunkt geholt ! Der TSV war ein dankbares Opfer um dies zu ändern.

Dabei hatte man sich für dieses Spiel viel vorgenommen. Nur keine Niederlage sollte es werden. Warum man dann das zuvor Besprochene mit dem Anpfiff über Bord warf und vergaß bleibt ein Rätsel. Warum man auf dem so kleinen Platz wie dem in Grassau, gegen den besten Torschützen der Liga so hoch stand bleibt ein Rätsel. Warum man mit Beginn defensiv sich so ungeschickt verhielt, bleibt unerklärlich. Wenn man dann als Mannschaft mit den wenigsten geschossenen Toren der Liga nach 6.Minuten bereits mit 0:2 hinten liegt, ist man quasi schon auf der Verliererstraße. Wie diese Gegentore zustande kamen war haarsträubend. Man sollte in der Verteidigungslinie im Spielaufbau als letzter Mann nicht in der ersten Minute einen direkten Zweikampf suchen oder einen hohen Ball unterlaufen. Zweiteres geschah in der vierten Minute. Den so unterlaufenen Ball eroberte Dajan Pajic, ließ drei Gegenspieler abtropfen und legte mühelos auf einen Mitspieler ab, der aus 3 Metern ins Tor einschob. Zwei Minuten später war es noch dramatischer. Es darf einfach nicht passieren, dass der Außenstürmer sich statt nach vorne, nach hinten dreht und dann eigentlich unbedrängt einen Querpass in den Rücken der eigenen Abwehr spielt. Ein haarsträubender Fehler, den man auch in der C-Jugend nicht sehen will. Das erkannte Dajan Pajic, schnappte sich den Ball, lief auf den armen Pascal Schuppe zu , umspielte ihn und schob ins leere Tor ein. Zum Kopfschütteln.

Es dauerte danach einige Zeit bis der TSV sich wieder ansatzweise gefangen hatte. Eigene Aktionen nach vorne fanden keine nennenswerten statt. Nach hinten war Schadensbegrenzung angesagt. Das gelang mehr schlecht als recht. Immer wieder brannte es lichterloh. Der TSV-Keeper war in dieser Phase Rückhalt des Teams. In der 34.Minute war aber auch er geschlagen, als ein Querpass von links seinen Abnehmer in der Mitte fand und der Ball zum dritten Mal im Netz zappelte. Bis zur Halbzeit musste der Grassauer Keeper, wohlgemerkt, der Torhüter der schlechtesten Defensive der Liga, kein einziges Mal richtig eingreifen.

Mit dem Wechsel änderte dies sich grundlegend. Warum der TSV so oft diese diese zwei Gesichter zeigt, einmal das ohne Mumm und dann das mit Herz, bleibt ein Rätsel. In diesem Fall war es wohl auch die Einwechslung von Filip Ilic die Schwung in die Aktionen des Brannenburger Teams brachte. In der 56.Minute war es der wie immer aufopferungsvoll kämpfende Kapitän Michael Jennerwein, der eine tolle Vorarbeit von Filip direkt verwertete und aus 7 Metern mittig einschob. Dass die Defensive sich aber nach weiteren 2 Minuten abermals von dem stets lauernden Dajan Pajic übertölpeln ließ, war dann der sofortige Rückschlag. In der Tat, dieser Spieler ist schwer zu verteidigen, aber es erklärt nicht, dass man weiterhin mit allen Mann so hoch stand. Dies ergab einfach zu viel Raum für den sackschnellen, unangefochtenen Torschützenkönig der Liga.

Dann begann allerdings die beste Phase des TSV. Wie ausgewechselt agierten jetzt eigentlich alle Akteure. Auch Seppi Berger kam ins Spiel und danach auch Raphi Berger. Jetzt war Tempo drin, Überzeugung und Dampf. Jetzt gab es Chancen. Wunderschön verwandelte in der 67.Minute Hans Schweiberer aus spitzem Winkel per Fallrückzieher zum Anschlusstreffer. Als dann nur vier Minuten später Michi Jennerwein auf 3:4 verkürzte brannte die Hütte. Jetzt gab es in der Tat Grund aufzumachen und höher zu stehen. Dass dann D.Pajic seine Chancen bekam war zwangsläufig. Zweimal reagierte Pascal Schuppe Weltklasse ! Andererseits hatte Seppi Berger nach einem Eckball per Kopf die Möglichkeit zum Ausgleich. Der Ball strich leider knapp am langen linken Eck vorbei. Und dann kam noch diese letzte Spielminute. Mehrere Stafetten und Verlängerungen brachten den Ball am Ende auf den Kopf von Mittelstürmer Martin Watzlowik. Dessen Versuch aus 6 Metern wurde mit allerletzter Kraft und viel Können durch den Grassauer Keeper von der Torlinie gekratzt und über die Latte gelenkt. Danach war Schluss, Grassau hatte seine ersten Heimpunkte geholt und die Schlusslaterne an den TSV weitergegeben. Ein schreckliches Spiel für alle Anhänger des TSV. Eine erste Halbzeit zum Vergessen. Eine zweite Halbzeit mit Herz, aber auch mit einem bitteren Ende.

Eines ist festzuhalten. Es ist nichts verloren. Der TSV hat ein Spiel weniger als die beiden vor ihm stehenden Teams, aber nur einen Punkt weniger. Zurückkehren wird im nächsten Jahr der dann wieder genesene Max Faltner, vielleicht auch der Langzeit-Verletzte Fabian Steinbauer. Die wichtigste Änderung findet aber mit dem neuen Herrentrainer statt. Er wird Ende nächster Woche vorgestellt werden. Jeder einzelne muss sich jetzt der Ernst der Situation bewusst werden. Dafür sind jetzt einige Wochen Zeit, um die daraus zwangsläufigen Schlussfolgerungen zu treffen und dann zusammen im Team die Vorbereitung und die ausstehenden 10 Partien anzugehen. Noch ist nichts verloren. Noch lange nicht !

Aufstellung: Schuppe, Hallermeier, Otte, Watzlawik, Moser, Jennerwein, Fellner, Unsicker, Fischer, Schweiberer, Watzlowik                      Bank: Beyer, Ilic, Berger, Hofstetter