Bundesliga: Lars und Sven Bender
Ein Werdegang vom TSV Brannenburg in die Profiliga... und zurück!Der TSV Brannenburg hatte tatsächlich zwei Eigengewächse in der ersten Bundesliga. Lars und Sven Bender waren ab der Saison 2009/10 bis 2020/21 dabei. Für all diejenigen, die ein bisschen mehr wissen wollen, haben wir in Absprache, diese Info-Seite geschaffen.
Bundesliga ? Ja genau Bundesliga. Dabei war der TSV Brannenburg sogar zweimal vertreten. Die Zwillinge Lars und Sven Bender haben den großen Sprung ins Rampenlicht des Profifußballs geschafft.
Als am 27. April 1989 die beiden in Rosenheim das Licht der Welt erblickten, war noch nicht klar, dass hier zwei Jungs heranwachsen sollten, die sich zum Stolz der Fußballabteilung des TSV Brannenburg entwickeln würden. Dass Fußball ihre große Leidenschaft werden würde, zeichnete sich aber schon relativ früh ab. Hilfreich war sicher auch der Umstand, dass die Eltern Sabine und Hartmut ein Haus direkt neben dem Sportgelände des TSV bezogen hatten. Was war daher naheliegender als Fußball? Diese Tatsache gepaart mit dem Umstand, dass die Jungs aber gleichzeitig auch von früh an auch noch fußballverrückt waren, ergab eine Mischung, die sie dorthin führte wo sie nun stehen.
Es verging fast keine Minute, in der man Sven und Lars nicht auf dem Nebenplatz finden konnte oder auf dem Trainingsplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Jede Minute der Freizeit war Fußball. Und standen einmal im Winter die Tore nicht zur Verfügung, dann zeichnete man kurzerhand per Lehm eines an die weißen Wände der TSV-Turnhalle. Dass Beide mit einem außergewöhnlichen Talent gesegnet waren, zeigte sich dann schnell in den F-Jugend-Spielen der Beiden. Quasi im Alleingang besiegten sie zusammen mit Ihren Freunden die Gegner und dies meist zweistellig, wobei im Schnitt 9 von 10 Toren auf ihr Konto gingen.
So ist es nicht verwunderlich, wenn man in den alten Ausgaben der Vereinszeitschrift „die blauweisse“ Überschriften findet wie: „Wirbelwind über der Abwehr des ASV Au – 15:2“ oder „Der Tornado geht weiter“ „ Brannenburg – Heufeld 21:0“. Dies mündete in zwischenzeitliche Feststellungen wie: Tabellenführung gewahrt, 21:0 Punkte und 87:4 Torverhältnis (Tore: Bender Lars gesamt: 45 und Bender Sven gesamt: 34). Dabei zeichnete sich schon frühzeitig ab, dass man es nicht mit normalen Fußballtalenten zu tun hatte, sondern um mehr. Hier und da trainierten auch beide mal bei der AH (Altherren) mit. Und selbst da taten sich einige der 30 Jahre älteren Herren schwer, die genauen Pässe und Abspiele der beiden kleinen Blondschöpfe zu verhindern. Parallel forderten sie sich auch gegenseitig, was der schnellen weiteren Entwicklung keinen Abbruch tat. Im Gegenteil.
Als Vater Hartmut, der gleichzeitig mittlerweile das Training seiner Jungs hier im Verein übernommen hatte, erkannte, was für Möglichkeiten sich entwickeln könnten, fasste er den Entschluss seine beiden Söhne kurzerhand nach Unterhaching zu bringen, um dort bei der Spielvereinigung gleichzeitig als Jugendtrainer anzuheuern. So sollte es sein, dass Sven und Lars als knapp 11-jährige in der E-Jugend des zu diesem Zeitpunkt in der ersten Bundesliga spielenden und für seine gute Jugendarbeit bekannten Münchner Vorstadt-Klubs gingen, sehr zum Leidwesen Ihrer Brannenburger Freunde und Mannschaftskameraden, die sich nun an den Umstand gewöhnen durften, selbst wieder die Tore schießen zu müssen.
Unterhaching lag verkehrstechnisch sehr gut, sodass sich Schule und Hobby, trotz der doch nun wesentlich höheren zeitlichen Belastungen gut kombinieren ließen. Gleichzeitig war Unterhaching als Vorstadt zu München prädestiniert dafür, jederzeit im Dunstkreis der beiden anderen großen Münchner Klubs wahrgenommen zu werden. Und so sollte es schließlich sein, dass man bei den Münchner Löwen auf die beiden Talente schnell aufmerksam wurde. Daher ließen sich es die Beiden in Absprache mit den Eltern nicht zweimal sagen, als ein entsprechendes Angebot von 1860 München vorlag, den Club zu wechseln, zumal beide schon als Kinder mehr mit den blauen als mit den roten sympathisiert hatten.
So kam es schließlich, dass Sven und Lars mit 13 Jahren schließlich an der Grünwalder Straße landeten. Hier erfuhren Sie dann weiteren Feinschliff durch versierte gut ausgebildete Jugendtrainer. Nicht nur im sportlichen, aber auch im spieltaktischen Bereich wurden ihre Fähigkeiten ausgebaut. Hier wurde auch ihre Ausrichtung auf dem Spielfeld noch weiter gefestigt, nämlich die eines klassischen Mittelfeldspielers vor der Abwehr, also dem 6er. Wie von Zwillingen zu erwarten, hatten sich beide dabei parallel entwickelt, auch wenn man sagen könnte, dass Lars die etwas offensivere Variante dabei darstellte. Dass man dann nach relativ kurzer Zeit auch beim DFB auf die beiden aufmerksam wurde war nicht verwunderlich und so sollte es nicht lange dauern, bis die erste Berufung in die U16 Nationalmannschaft erfolgte.
Im Jahre 2006 dann der erste richtig große Erfolg als Jugendspieler. Sven und Lars wurden deutscher Meister der B-Junioren mit 1860 durch ein 2:0 gegen Borussia Dortmund. Im gleichen Jahr nahmen sie an der U17-Europameisterschaft in Luxemburg teil, die sie als Vierte beendeten. All diese Belastungen hielten die Zwei allerdings zu keinem Zeitpunkt davon ab, ihr vertrautes Umfeld, sowohl das Elternhaus, als auch den Freundeskreis in Brannenburg zu verlassen. So war es selbstverständlich, dass, wann immer möglich, zwischen München und Brannenburg gependelt wurde. Schnell wurde klar, dass Sven und Lars von vielen Seiten begehrt waren. Daher machte es Sinn sich einen Berater zu nehmen. Dieser erhielt viele Anfragen namhafter Clubs, sowohl aus England oder Spanien. Man entschied sich dann aber für das Angebot des Zweitligisten TSV 1860München, das einem eine klare Perspektive bot, sich auch innerhalb des Profikaders in der Bundesliga durchzusetzen und entsprechende Spielerfahrung in Deutschlands zweithöchster Liga zu erfahren.
So setzten die Beiden dann im April 2007 ihre Unterschrift auf ihren ersten Profivertrag. Im gleichen Jahr erhielt schließlich Lars die Fritz-Walter Medaille, die den besten Spieler Deutschlands innerhalb eines Jahrganges auszeichnet. Sven wurde dabei Dritter. Sehr schnell avancierte Lars zum Stammspieler bei den Löwen. Leider wurde seine Spielserie durch eine Reihe von verschiedenen Verletzungen immer wieder unterbrochen. Sven ersetzte ihn dann adäquat. Schließlich sollte es auch mehrfach passieren, dass der Name Bender auf der Mannschaftsaufstellung doppelt auftauchte. So sammelten beide wertvolle Spiel- und Wettkampfpraxis. Ein Umstand, der für Beide von großer Bedeutung bei der U19 Europameisterschaft 2008 in Tschechien werden sollte. Man hatte es bis ins Endspiel geschafft. In diesem erzielte Lars dann durch einen wunderschönen Treffer die Führung für das DFB-Team. Man gewann schließlich mit 3:1 gegen Italien. Man war Europameister. Nicht nur, dass beide jeweils für kurze Zeit Kapitän dieser U19-Nationalmannschaft waren, nein, man hatte hier den ersten richtig bedeutenden Titel errungen. Auch dies sollte die Aufmerksamkeit der Fußballfachleute noch weiter auf die beiden Brannenburger lenken. Schließlich war es dann die Werkself von Bayer Leverkusen, die im Laufe des Jahres 2009 einen Vertrag mit Lars ab der Spielzeit 2010/11 abschloss.
Doch nicht Lars sondern Sven sollte es sein, der diesmal einen Tick schneller war als sein Bruder. Einer der bedeutendsten Vereine der Bundesliga klopfte in Person von Jürgen Klopp an und so kam es, dass Sven noch vor Beginn der Saison 09/10 zur Borussia nach Dortmund wechselte. Dem konnte und wollte dann auch Lars nicht nachstehen. Der TSV 1860 gab dem Bitten von Lars nach und erhielt noch im September 2009 die Freigabe für Bayer Leverkusen. Damit war der nächste Etappenschritt erreicht: 1.Bundesliga. Dass Beide nun nicht mehr jeden Schritt des Tagesablaufes miteinander ausüben konnten, tat den Leistungsfähigkeiten aber keinen Abbruch. Gerade Sven kam sehr schnell zu seinen ersten Einsätzen über die gesamte Spieldistanz und Lars wurde von Trainer Jupp Heynckes sehr schnell als Option für die Mittelfeldoffensive der Werkself erkannt. Und so kam es auch, dass er November im Spiel gegen Eintracht Frankfurt, fünf Minuten nach seiner Einwechslung sein erstes Bundesligator erzielte. Zwischenzeitlich hatten Lars und Sven die Möglichkeit zusammen die U-20 Weltmeisterschaft in Ägypten zu spielen, bei der man unglücklich im Viertelfinale gegen Brasilien in der Verlängerung ausschied. Zuvor hatten beide gezeigt welch wichtige Spieler sie auch hier für ihr Team waren. Dass man dann unmittelbar nach dieser WM auch noch erstmals in der Bundesliga aufeinandertraf und dabei sogar direkter Gegenspieler war, stellte eine weitere Episode dar.
Die zweite Bundesligasaison (2010/11) der Beiden sollte dann aber schon den/die ersten Knaller bringen. Sven wurde nach dem Ausfall des etatmäßigen Kapitäns Sebastian Kehl durch seinen Trainer Jürgen Klopp für die vakante Stelle des defensiven Mittelfelds auserkoren. Das was er dann auf dieser Position für den BVB leistete, ließ ihn schnell zum unverzichtbaren Teil einer Mannschaft werden, wie Sie die Bundesliga in dieser Form schon lange nicht gesehen hatte. Er überzeugte seinen Trainer durch seine unglaublichen Laufwege, sein Gespür für die richtige Raumbeherrschung und die damit verbundene Fähigkeit die Aufbauwege des Gegners empfindlich zu stören. Er war einer der Garanten für eine außergewöhnliche Saison, einer grandiosen Saison, die schließlich mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft endete. Auch Bundestrainer Joachim Löw wurde dadurch auf ihn aufmerksam und so konnte Sven, dem im Übrigen im Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern im Februar 2011 das erste Bundesligator geglückt war, sich über seine erste Länderspielnominierung (gegen Italien) freuen. Dass er dabei nicht zum Einsatz kam, tat dem ganzen keinen Abbruch, denn nur ein paar Wochen später sollte es soweit sein. Auch wenn Sven sein erstes Länderspiel gegen Australien am 29. März 2011 verlor (1:2), so kann er sich seitdem auch Nationalspieler nennen. Mit dem Gewinn der Meisterschaft war natürlich auch die Qualifikation zur Teilnahme an der Champions League perfekt. Und zumindest da wollte Bruder Lars natürlich nicht nachstehen. Auch das Team von Bayer04 spielte eine hervorragende Saison, in der Lars aufgrund der extrem guten Besetzung des Mittelfeldes (Ballack, Vidal, Renato Augusto, Barnetta, Rolfes etc.) und dem Rotationsprinzip von Jupp Heynckes nicht immer volle Spielzeit erhielt. Dennoch nutzte er bei Einsätzen immer wieder seine Möglichkeiten und kam daher auch immer regelmäßig in der Europa League zum Spielen.
Die Saison 2011/12 war für beide dann die nächste Herausforderung. Beide waren mit Ihren Teams erstmalig für die Champions League qualifiziert und beide rechneten sich einiges aus, im Kampf um die Schale ein Wörtchen mitzureden. Für Sven sollte es persönlich eine harte, ja fast schon brutale Saison werden, im Hinblick auf die Titel aber letztendlich eine herausragende Saison. In der Meisterschaft startete man mehr schlecht als recht und daher fand man sich nach den ersten Spieltagen im hinteren Drittel der Tabelle wieder. Nur was dann folgte war in der Geschichte der Bundesliga einzigartig. Ein Rekord jagte den anderen. Resultat: Sven wurde mit dem BVB in seiner dritten Saison in Dortmund zum zweiten Male Deutscher Fußballmeister !! Der Hauptkonkurrent, wie sollte es anders sein, hieß FC Bayern. Was aber der ganzen Saison die Krone aufsetzte, war die Tatsache, dass genau diese beiden Teams es auch ins DFB-Pokalfinale geschafft hatten. Dort besiegte der BVB den FCB in einem herausragenden Spiel am 12. Mai 2012 mit 5:2.
Das war ein richtiges „Brett“. Deutscher Meister und Pokalsieger 2012 ! Leider konnte Dortmund diese Konstanz im Verlauf der Champions League nicht zeigen und schied bereits nach der Vorrunde aus. Doch wie war es Sven ergangen. Er startete gut, schien seinen Stammplatz verteidigen zu können, aber dann kam das Champions League Spiel beim FC Arsenal. Nach einem unbeabsichtigten Tritt eines Londoners während eines Zweikampfs zog sich Sven eine folgenschwere Verletzung mit Bruch der beiden Kieferaufhängungen zu. Dadurch fiel er mehrere Wochen aus. Als er sich letztlich in die Mannschaft zurück gekämpft hatte, folgte eine weitere Gesichtsverletzung, dann ein Bänderanriss und danach eine angebrochene Rippe. Brannenburger Jungs sind hart im Nehmen, aber die Bundesliga ist hartes Profigeschäft und so konnte sich Mannschaftskamerad Ilkay Gündogan ins Team des BVB als Stammkraft spielen. Folge für Sven war auch, dass er den einen oder anderen Einsatz für das DFB-Team verpasste. Lars dagegen erlebte sportlich eine ganz andere Saison.
Sein neuer Trainer Robin Dutt setze von Anfang an auf Lars als festen Bestandteil des Mittelfelds der Leverkusener. Dies geschah für einige doch überraschend, zumal er gestandene Fußballergrößen wie Michael Ballack oder Simon Rolfes dadurch verdrängte. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigte Lars durch Leistung und festigte sich dadurch seine Position. Dennoch sollte es für Bayer eine unstete Saison werden. Auch spielte vereinsinterne Unruhe eine gewisse Rolle, sodass Leverkusen es nicht schaffte sich sportlich zu etablieren. Letztlich kam es auch während der Saison zu einem neuerlichen Trainerwechsel. Dies und auch die Rückkehr von Lars nach einer mehrwöchigen Verletzungspause ergab mehr Stabilität. Bayer04 wurde Fünfter und war damit für die Europa League qualifiziert. In der Champions League schaffte Lars mit seinem Team im Gegensatz zum BVB den Einzug ins Viertelfinale. Auf dem Weg dorthin hatte man während der Gruppenphase u.a. den FC Chelsea, den späteren Titelgewinner, besiegt. Doch im Viertelfinale sollte dann der FC Barcelona die Grenzen für Leverkusen in dieser Saison aufweisen. Leverkusen war in beiden Spielen chancenlos und schied gegen dieses Weltklasseteam (Messi, Xavi, Iniesta…) aus.
Einer der auffälligsten während der Spielzeit war aber Lars und so verwunderte es auch nicht als er am 6. September 2011 sein Länderspieldebüt in Danzig gegen Polen feiern durfte. Fast hätte es zum Zwillingsdebüt gereicht, doch kurz vor dem Länderspiel gegen Frankreich im Februar 2012 musste Sven wegen einer Verletzung absagen. Am Ende der Saison sollte aber für beide eine weitere, noch größere Sache anstehen. Die EURO 2012. Insgeheim hatte man nicht nur hier in Brannenburg auf eine Nominierung gehofft. Als dann Joachim Löw sein vorläufiges Aufgebot bekannt gab, tauchte der Name Bender sogar zweimal auf. Trotz der mehrfachen Ausfälle während der Saison, war der DFB-Team-Trainer davon überzeugt, dass beide zu den 27 Spielern gehören sollten, die die Vorbereitung angehen. Als dann letztlich das Aufgebot der 23-Mann starken Kaders bekannt gegeben wurde, war Sven einer der vier Spieler, die schweren Herzens die Entscheidung des Trainers akzeptieren mussten, nicht mit nach Polen und die Ukraine zu reisen.
Lars war aber dabei und durfte erstmals mit dem DFB-Adler auf der Brust in ein großes Turnier gehen. Dabei sollte er dann seine Chance zu einem Riesenauftritt bekommen. In der Gruppenphase wurde er dann zweimal kurz vor Spielende eingewechselt. Im dritten Gruppenspiel gegen Dänemark durfte er dann aber von Anfang an für den gelb-gesperrten Jerome Boateng als rechter Außenverteidiger ran. Dass er dann auch noch zum Matchwinner werden sollte, hätte auch Lars sich zuvor sicher nicht zu erträumen gewagt. In der 80.Spielminute konnte er einen Angriff der Dänen selbst unterbinden und den Gegenzug einleiten. Er ging das Tempo des Konters mit. Als dann der von Mesut Özil auf Miro Klose gespielte Pass seinen beabsichtigten Abnehmer verfehlte, erkannte Lars die Situation am schnellsten und verwandelte den für einen Augenblick freien Ball eiskalt zum Siegtreffer für den DFB. Nicht nur bei Lars war die Freude über dieses so wichtige Tor riesengroß. Damit war Deutschland für das Viertelfinale qualifiziert. Leider war dann im Halbfinale gegen Italien Endstation. Dennoch war diese EM für Lars eine grandiose Erfahrung und der nächste Schritt auf seiner Karriereleiter.
Die folgende Saison 2012/13 war dann insbesondere für Sven ein weiter richtiger Knaller. In der Bundesliga hatte der BVB zwar gegen diesmal auf höchstem Niveau spielenden FC Bayern letztendlich keine Chance, die Vizemeisterschaft war nach zwei Meistertiteln hintereinander aber dennoch eine hervorragende Leistung. Was aber die Saison krönte war das diesmal fantastische Auftreten in der Champions League. Man hatte aus den Fehlern des Vorjahres gelernt und diesmal verstanden wie man international Spiele für sich entscheidet. Dabei entwickelten sich sowohl in der Gruppe gegen Real Madrid oder Manchester City unglaubliche Partien, die dann nochmal in den K.o.-Runden getoppt wurden. Die Spiele gegen den FC Malaga oder die beiden Halbfinalmatches gegen Real Madrid werden jedem Fußballfan in Erinnerung bleiben. Belohnung für dieses grandiose Auftreten war letztlich die Teilnahme am Endspiel im Londoner Wembleystadion am 25. Mai 2013. Im ersten rein deutschen Finale überhaupt, musste sich der BVB dem FC Bayern dann knapp mit 1:2 geschlagen geben. Das Spiel selbst war grandios und Werbung für den Fußball und Sven hatte seinen Teil dazu beigetragen. Lars seinerseits spielte mit seiner Bayer-Mannschaft eine mehr als solide Saison und war am Ende hochverdient und souverän Dritter in der Tabelle und somit wieder für die Champions- und nicht „nur“ für die Europa-League, in der man zuvor der K.O.-Runde gescheitert war, qualifiziert.
Die Saison 13/14 sollte dann einer der Highlights werden. Die WM in Brasilien stand vor der Tür. Doch zuvor war noch eine lange und harte Saison zu spielen. Sven und sein BVB, aber vor allem Lars und Bayer04 kamen sehr gut in die neue Spielzeit. So sah es lange aus, als ob Bayer04 das einzige Team sein sollte, das dem FC Bayern Paroli bieten könnte. Doch eine Schwächephase in der Rückrunde lies diese Hoffnung schnell platzen. Nach einem Trainerwechsel war Platz 4 und die Qualifikationsrunde zur Champions League am Ende dann das Optimalste nach dieser schwierigen Phase. In der Champions League selbst lief es recht gut. Das Erreichen des Achtelfinales war unter den Umständen des Bundeligasaisonverlaufs ein großer Erfolg. Gegen Paris St. Germain hatte man dann zwar keine Chance, aber zumindest sich wieder Respekt auf internationalem Terrain erarbeitet.
Auch Lars hatte seine Höhen und Tiefen. Erst mit dem Trainerwechsel fand auch er wieder zu alter Leistungsstärke zurück. Er war stets eine Bank und daher auch für Joachim Löw einer der Kandidaten für Brasilien. Der BVB hingegen spielte die Saison gleichmäßiger und war damit gegen Ende der Saison frühzeitig der Aspirant auf den Vizemeistertitel. In der Champions League scheiterte man im Viertelfinale dann ganz knapp am späteren Sieger von Real Madrid. Auch hier konnte Svens Team wieder einmal zeigen und beweisen, welche großartige Arbeit die letzten Jahre in Dortmund unter Jürgen Klopp geleistet wurde! Eines der weiteren Highlights war das abermalige Finale gegen den FC Bayern im DFB Pokal. Dies unterlag man knapp nach Verlängerung mit 0:2. Auch an diesem Finale konnte Sven nicht mitwirken. Bereits fast drei Monate zuvor hatte er mit größeren Problemen im Leistenbereich zu kämpfen. Die Diagnose war nicht sehr ermutigend. Die Ärzte prognostizierten eine Zwangspause von mindestens drei Monaten. Sven kämpfte sich zurück, doch um den Bundestrainer am Ende von einer Nominierung zu überzeugen, fehlten wohl einige Einsätze am Ende der Saison. So war es dann nur Lars, der in den 30er Kader für die WM nominiert wurde. Dass Lars eine wichtige Rolle zufallen sollte, war eigentlich offensichtlich, ob der großen Probleme im deutschen Mittelfeld. Doch sein Traum von der WM zerplatzte zu schnell. Bereits im Laufe einer der ersten Trainingseinheiten im DFB-Trainingslager in Südtirol verletzte er sich schwer. Eine komplizierte Sehnen-Muskelverletzung im rechten Oberschenkel machte die Hoffnung auf einen Einsatz während der WM zunichte. Tiefst enttäuscht musste auch Lars die WM von zuhause aus ansehen. Das Ende ist bekannt. In solchen Momenten wird klar, dass man leider nicht immer Einfluss auf alles im Leben selbst nehmen kann.
Der nächste Abschnitt, die Saison 2014/15, war eine schwierige Saison. Insbesondere der BVB kam dabei in der Nach-WM Saison nicht aus den Startlöchern. Jürgen Klopps Team stand nach einigen Wochen mit dem Rücken zur Wand und fand sich unerwartet im Tabellenkeller wieder. Mit viel Arbeit und Fleiß und Glauben an sich selbst, kämpfte man sich in der zweiten Saisonhälfte Schritt für Schritt nach oben. Die Belohnung hierfür war am Ende die nicht mehr unbedingt zu erwartende Qualifikation für die Europa-League. In der Champignons-League gewann Dortmund dagegen unerwartet die schwere Gruppe mit Arsenal und Anderlecht. In Anbetracht der Situation in der Bundesliga hatte Jürgen Klopp allerdings hier schon seinen Rückzug als Trainer des BVB verkündet. Im Achtelfinale war dann gegen den späteren Finalteilnehmer aus Turin Schluss. Im DFB-Pokal schaffte man aber hingegen einen abermaligen Einzug ins Finale, um dort auf den Vizemeister aus Wolfsburg zu treffen. Mit 1:3 zog man aber leider den Kürzeren. Sven kam aus verschiedenen Gründen leider nicht immer regelmäßig zu seinen Einsätzen, sodass er dadurch auch keine Gelegenheit bekam seinen Spielrhythmus aufzubauen. Ganz im Gegensatz dazu spielte Leverkusen in der Bundesliga eine sehr souveräne Saison, in der Lars meist auch zum Einsatz kam. Als Vizekapitän führte er seine Mannschaft auf den vierten Tabellenplatz und damit auf den Platz zur Champignons-League Qualifikation. In der Champignons-League wurde man in der Gruppe hinter dem AS Monaco Zweiter und stand dadurch so wie alle anderen deutschen Teilnehmer aus München, Gelsenkirchen und Dortmund im Achtelfinale. Dort verlor man aber am Ende denkbar knapp und unglücklich in einem Elfmeterschießen gegen den Vorjahresfinalisten von Atletico Madrid. Das Glück im Elfmeterschießen war Bayer auch im Viertelfinale des DFB-Pokals nicht hold, musste man sich auch hier denkbar knappst leider dem FC Bayern geschlagen geben.
Die Saison 2015/16 begann für Lars erst einmal sehr positiv. Nach dem Karriereende von Simon Rolfes wurde er durch Trainer Roger Schmidt zum neuen Kapitän der „Werkself“ ernannt. Sportlich lief es leider nicht sehr lange optimal. Eine schwierige Knöchelverletzung nahm in sehr früh aus dem sportlichen Rennen. Sein Comeback nach mehreren Wochen endete letztlich auf dem OP-Tisch. Erst zum Ende der Saison konnte er wieder eingreifen. In der Zwischenzeit hatte Bayer Leverkusen in der CL nach Barcelona und dem AS Rom den dritten Gruppenplatz belegt und war dann im Achtelfinale in der Europa-League gegen Villarreal aus Spanien gescheitert. Ohne Lars schied man im DFB Pokal im Viertelfinale daheim gegen Werder Bremen aus. Erst im letzten Drittel Ende der Saison konnte er wieder richtig angreifen und seinem Team helfen sich durch den dritten Tabellenplatz wieder für die CL zu qualifizieren. Aber das Highlight der Saison sollte noch kommen, genauso wie für Sven. Dieser hatte Anfang der Saison auch noch einige Blessuren zu überstehen. Hinzu kam, dass mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel ein Mann beim BVB eingriff, der auch für sich selbst erst einmal sich einen Überblick über das Potenzial der Mannschaft verschaffen musste.
So dauerte es ein wenig, ehe Sven seine Chance bekam und diese konsequent nutzte. In der Bundesliga fasste der BVB schnell Fuß und spielte eine hervorragende Saison. Am Ende waren es mal wieder nur die Bayern, die man ziehen lassen musste. Das Ende war die Vizemeisterschaft. Sven hatte dazu einen großen Anteil geleistet. Durch die vorherige Saison spielte man international „nur“ in der Europa League. Dort galt man als Favorit. In der Gruppe wurde man Zweiter. Es lief nicht ganz optimal. Das Achtelfinale gegen Tottenham spielte man souverän und unterstrich die Favoritenrolle. Im Viertelfinale traf man dann ausgerechnet auf den FC Liverpool mit Svens einstigem Coach Jürgen Klopp. Nach einem 1:1 Unentschieden im Heimspiel, kam es in Liverpool zu einer dramatischen Partie, bei der Dortmund bis zur 66.Minute noch mit 3:1 geführt hatte. Liverpool gelang der Ausgleich, um dann in der Nachspielzeit noch das 4:3 zu erzielen. Ein Unentschieden hätte dem BVB gereicht. Sven musste dieses Drama leider von der Auswechselbank mit ansehen. Besser lief es im DFB Pokal, wo es Ende Mai wieder mal im Endspiel gegen den FC Bayern ging. Nach 120 Minuten stand es noch immer torlos 0:0. Im Elfmeterschießen setzte sich der FCB knapp durch. Leider gehörte auch Sven zu den Pechvögeln des Abends. Sein Schuss wurde von Manuel Neuer pariert.
Eigentlich hätte hier die Saison für beide zu Ende sein sollen. Dann folgte allerdings für beide ein Anruf von Horst Hrubesch, dem Coach der Olympia-Nationalmannschaftsauswahl für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Man kannte sich ja bereits recht gut aus der U19-Natinalmannschaft, mit der man gemeinsam vor Jahren Europameister geworden war. Nach mehreren Gesprächen mit den Verantwortlichen beider Clubs, dem BVB und Bayer Leverkusen, gab es grünes Licht und Sven und Lars waren auf dem Weg nach Brasilien. Dieses Turnier sollte zu einem großen sportlichen, aber auch persönlichen Highlight der Karriere und Leben der beiden Brannenburger werden. Man hatte in den Medien, aber auch in weiten Kreisen der sogenannten Experten, keinen Pfifferling auf das von Horst Hrubesch in weiten Teilen improvisierte Team gesetzt. Die Mannschaft war nicht eingespielt und reiste sehr kurzfristig ins tropische Salvador de Bahia. So tat man sich anfangs gegen die Teams aus Mexiko und Südkorea logischerweise nicht leicht. Dennoch gelangen zwei Unentschieden, gegen Teams die sich ganz gesondert über Monate auf dieses Turnier gezielt vorbereitet hatten. Gegen die Fidschi-Inseln musste am Ende ein hoher Sieg her, der mit einem 10:0 gelang.
Im Viertelfinale drehten alle DFB-Jungs richtig auf. Einer der Favoriten, die Mannschaft aus Portugal, wurde in Brasilia überlegen mit 4:0 nach Hause geschickt. Man merkte so sehr wie sich hier Spieler gefunden hatten, Spieler mit einer Vision und einem Wunsch, nämlich eine Medaille zu gewinnen, wenn möglich in Rio im Finale. Es galt, das olympische Gefühl bis zum Ende mitzunehmen. Im Halbfinale hatte in Sao Paolo auch das Team aus Nigeria keine Chance. Durch das 2:0 hatte man sich für das Endspiel qualifiziert. Sven und Lars waren ein Teil einer Mannschaft, wo man immer mehr das Gefühl hatte, dass jeder für jeden da war. Am 20. August 2016 war es dann um 17:30Uhr (Ortszeit) so weit. Endspiel im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro um die Goldmedaille. Vor 63.000 Zuschauern im Stadion, mehr als 8 Millionen daheim und vielen weiteren Millionen weltweit vor den Fernsehern, ging es gegen Gastgeber Brasilien, die u.a. mit Spielern wie Neymar und Renato Augusto, einem ehemaligen Bayer-Vereinskameraden von Lars, antraten.
Es entwickelte sich ein tolles, dramatisches Fußballspiel, das in vielen Bereichen keine Wünsche offenließ und alle Kritiker des olympischen Fußballturniers und auch dieser Mannschaft endgültig verstummen ließ. Brasilien konnte in der 27.Minute durch einen wunderschönen Freistoß von Neymar in Führung gehen. Hrubeschs Team gab nie auf. Sven traf per Kopf kurz vor dem Wechsel leider nur die Latte. In Halbzeit zwei kam in der 59.Minute der verdiente Ausgleich. Von rechts wurde schnell kombiniert. Eine harte flache Hereingabe wurde von Lars vorbeigelassen. Der dahinter postierte Schalker Max Meyer nahm ihn direkt und versenkte die Kugel im linken untern Eck. Das Spiel wogte hin und her. Brasilien hatte angetrieben durch das frenetische Publikum etwas mehr vom Spiel. Lars musste in der 67.Minute nach einem Zweikampf mit Neymar verletzt raus. Letztlich gab es dann Verlängerung. Dort passierte außer Dramatik und Spannung nichts Zählbares. Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen. Alle Schützen trafen trotz des Drucks souverän, ehe der Freiburger Nils Petersen leider nicht traf. Neymar machte Brasilien letztendlich zum Olympiasieger. Die Enttäuschung war riesig, auch bei der Siegerehrung. Es dauerte ein paar Stunden, ehe man aber dann realisierte. Man hatte nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen. Ein tolles Erlebnis für alle die den Fußball lieben und selbst, oder vor dem Fernseher, dabei waren. Für Sven und Lars am Ende auch ein Erlebnis der besonderen Art, das weit über den sportlichen Wert hinausging. Diesen Gewinn der Medaille ließ sich auch der TSV Brannenburg nicht nehmen. Zwei Wochen nach der Rückkehr der beiden folgte eine kleine, schöne Feier mit den beiden dann im neuen Sportpark in Brannenburg.
Die diesem wunderbaren Ereignis darauffolgende Saison 16/17 forderte aber leider bei Sven und Lars Ihren Tribut. Im Endspiel hatte sich Lars eine Fußverletzung zugezogen, von der er sich nicht mehr so richtig erholte. Mehrfach versuchte er als Kapitän seiner Mannschaft von Bayer04 Verantwortung zu übernehmen, aber immer wieder brach die Verletzung durch. Deshalb konnte er weder in Meisterschaft, noch in der Champignons-League entscheidend eingreifen. Am Ende wurde Lars schließlich operiert und konnte gar nicht mehr spielen. Auch dies war einer der Gründe warum Bayer am Ende der Saison zuerst im Achtelfinale der Champignons-League ausschied und am Ende der Bundesliga nur einen sehr unbefriedigenden 12. Rang belegte. Auch Sven kam nach der Olympiade nicht richtig in die Gänge. Bereits im ersten Vorbereitungsspiel in Paderborn erlitt er nach einem Foul eine schwerere Fußverletzung, die es ihm nicht ermöglichte von Anfang der Hinrunde der Bundesliga und auch in der Champignons-League zu spielen. Nach seiner Genesung hatten sich andere Spieler in den Vordergrund gedrängt.
Trainer Tuchel wusste was er an ihm hatte, doch erst ab der Rückrunde stand er wieder richtig im Kader, auch wenn er nur zu Kurzeinsätzen kam. Dann kam der 11. April 2017 der Tag an dem Borussia Dortmund gegen Olympique Marseille sein CL-Heimspiel im Viertelfinale daheim ausrichten sollte. Auf dem Weg zum Stadion verübte ein krimineller Einzeltäter einen Bombenanschlag auf den Bus des BVB, in dem auch Sven saß. Marc Bartra, Svens Mannschaftskamerad, erlitt eine schwere Armverletzung. Ansonsten richteten die drei Sprengsätze zum Glück nur großen Sachschaden an. Die psychische Seite dieser Geschehnisse hinterließ aber bei jedem der Beteiligten größere, nicht sichtbare Spuren. Das Spiel wurde einen Tag später gespielt. Dortmund schied in Folge der Geschehnisse fast zwangsläufig aus. Der BVB erholte sich von den Geschehnissen. In der Meisterschaft entwickelte sich ein Zweikampf und den direkten CL-Qualifikationsplatz zwischen dem BVB und Hoffenheim. Der FC Bayern und der unglaublich starke Aufsteiger aus Leipzig waren schon enteilt. Am Ende behielt der BVB die Oberhand und wurde Dritter. Der ganz große Erfolg kam aber auf der Ebene des DFB-Pokals. Im Halbfinale traf der BVB in München auf den deutschen Primus, den FC Bayern München, der natürlich Favorit war.
Die Überraschung in der Aufstellung war allerdings, dass Sven trotz weniger Einsätze zuvor, von Anfang an auf dem Platz der Allianz Arena stand. Nach wenigen Minuten war es Marco Reus, der den BVB in Führung brachte. Bis zur Pause war aber dann der FCB durch Tore von Martinez und Hummels mit 2:1 im Vorteil. Nach dem Wechsel hätte Bayern alles klarmachen können, in der 68. Minute ja klarmachen müssen. Nach einem Fehler des BVB Keepers Bürki kam Arjen Robben freistehend vor dem „fast“ leeren Tor zum Abschluss. Wäre Sven nicht in dieser Situation eine Wahnsinns-Rettungsaktion mit seiner linken Fußspitze auf der Linie gelungen, dann wäre die Entscheidung gefallen. So aber war es der Knackpunkt des Spiels. Der BVB erzielte in der Folge noch zwei Treffer durch Aubameyang und Dembele und zog mit diesem 3:2 Sieg ins Finale in Berlin ein! Svens Rettungsaktion war das Thema der Presse am darauffolgenden Tag. In Dortmund entwickelten sich BVB-Trikots mit dem Aufdruck „Sven Bender-Fußballgott“ zum Verkaufsschlager. Doch trotz dieses herausragenden Spiels in München wurde Sven in den letzten Spielen der Saison nicht zum Einsatz gebracht. Im Finale in Berlin saß er am Ende auch nur auf der Bank und konnte nur von dort aus miterleben, wie sein Team den Pokal durch ein 2:1 gegen die Frankfurter Eintracht gewann. Viele Fachkundige wussten, dass dieser Erfolg wohl ohne Svens Tat in München nicht möglich gewesen wäre. Mit all diesen Erlebnissen und der Erkenntnis in der kommenden Saison auch vielleicht nur hinten an zustehen, beendete er die Saison 16/17. Daraus resultieren natürlich entsprechende Gedanken. Für einen Fußballer der Fußball spielen möchte, war es dann natürlich mehr als reizvoll, als auf einmal ein Angebot von Bayer04 erfolgte. Nach einigem Überlegen, Absprachen mit den Verantwortlichen beider Teams war dann am Ende die Sensation perfekt. Sven wechselt nach Leverkusen und spielt demnächst mit seinem Bruder Lars. Was für eine wunderbare Geschichte !!
So starteten Sven und Lars erstmals zusammen in eine Bundesliga-Saison. Die Spielzeit 17/18 sollte für das Bayer-Team erfolgreicher verlaufen, als die Saison zuvor. Dazu wurde auch ein neuer Trainer installiert. Mit Heiko Herrlich bekam Leverkusen einen neuen Coach, der nach seiner eigenen Bundesligazeit sich für die weitere Karriere als Trainer entschieden hatte. Über die Stationen, Bochum, Unterhaching, Bayern München landete er bei Jahn Regensburg, mit dem er dann in die 2.Liga aufstieg. Dies machte die Verantwortlichen von Bayer auf ihn aufmerksam und so landete er zeitgleich mit Sven am Rhein. Derart neu aufgestellt veränderte Bayer auch seine Spielphilosophie. Aus einer stabilen Abwehr wurde versucht schnellen Kombinationsfußball zu spielen. Es dauerte ein paar Wochen ehe die Handschrift des Trainers erkennbar war und auch die ersten Ergebnisse erzielt wurden. Je länger die Saison dauerte, umso mehr konnte man sicher sein, dass wenn es ein spektakuläres Bundesligaspiel gab, Bayer Leverkusen meist dabei war, unter anderem schon bei der Saisoneröffnungspartie gegen Bayern München. Sven stand dabei erstmals für sein neues Team auf dem Platz, während Lars aufgrund einer erneuten Operation und anschließender Reha leider die ersten Spiele verpassen sollte. Am vierten Spieltag dann die Premiere. Sven und Lars zusammen auf dem Feld beim 4:0 Heimerfolg gegen den SC Freiburg. Dabei spielte Lars dann auch bereits auf der Position des rechten Verteidigers, eine Position die im Laufe der Saison mehr oder minder zu Lars Stammposition werden sollte. Das gemeinsame Auflaufen war anfangs keine Selbstverständlichkeit zumal Lars nach seiner Reha athletisch und konditionell noch weiter aufholen musste. Doch das stabilisierte sich im Laufe der Zeit. Wenn Lars dann auf dem Platz war ging Bayer meist als Sieger vom Feld oder zumindest nicht als Verlierer. Am 08.Spieltag erzielte er das 1:0 gegen Wolfsburg. Das wollte Sven nicht auf sich sitzen lassen. Die Woche drauf traf er gegen Gladbach und weil es ihm so gut gefiel abermals eine Woche später als Spieler des Spieltages gegen den 1.FC Köln.
Bis zu Spieltag 21 hatte man sich bis auf den 2.Platz der Tabelle gearbeitet. Garant für die Stabilität in der Abwehr war unter anderem Sven, der als Innenverteidiger zusammen mit Jonathan Tah die Bude gut dicht hielt. Sven war er in dieser Saison weitgehend verletzungsfrei, auch wenn er beim Spiel in Augsburg sich die Rippen gebrochen hatte. Doch einen harten Hund wie Sven hält nichts auf. Bereits zwei Wochen später lief er wieder auf. Auf der anderen Seite brachte Lars viele spielerische Elemente und Ideen ein, die gepaart mit dem neuen Spielsystem viel Druck ins Mittelfeld und in die Spitzen brachten. Viele seiner klugen öffnenden Pässe führten zu guten Möglichkeiten oder häufig auch zu Toren. Als die Saison dem Ende zuging waren es dann leider nur ein paar Tore bzw. ein Punkt der zur Qualifikation für die Champions-League fehlte. Mit dem Erreichen der Europa-League hatte man aber allerdings ein Ziel erreicht: Einen internationalen Startplatz.
Im DFB-Pokal war es eine ebenso gute Saison. Erst im Halbfinale musste man sich dem Konkurrenten aus München geschlagen geben, auch wenn das Ergebnis von 2:6 deutlich klingt, so war diese Partie, in der Lars zum 1:2 verkürzen konnte, viel knapper als man meinen würde. Am Ende war es jedenfalls für beide eine richtig gute Saison, die Lust auf mehr machte!
Diese Lust wurde ein wenig durch eine arg holprige Startphase gedämpft. Die zweite gemeinsame Spielzeit bei Bayer04, die Saison 18/19 verlief anfangs doch sehr holprig. Man startete gleich mit drei Niederlagen, wobei anfangs keiner von Beiden nach entsprechender Rekonvaleszenz zum Einsatz kam. Erst am dritten Spieltag liefen beide zusammen beim FC Bayern auf. Auch wenn das Spiel mit 3:1 verloren ging, so deutete sich hier bereits das Potential an, das am Ende der Saison dafür sorgen sollte, dass man sich sensationeller Weise wieder für die Champions League qualifizierte. Der erste Sieg gelang dabei erst am vierten Spieltag daheim gegen Mainz. Was folgte war ein einziges auf und ab in Leistung und Ergebnis. Grandiose hohe Siege lösten sich mit klaren Niederlagen ab. Ebenso unstetig verlief es in der Europa-League. In der Bundesliga dauerte es bis zum Dezember, ehe man sich stabilisierte und den Anschluss an das obere Tabellendrittel erreicht hatte. Diese Unsicherheit in der Spielweise und den daraus so unterschiedlichen Ergebnissen führte zwangsläufig zu einer Trainerdiskussion. Dieser fiel dann Ende Dezember Heiko Herrlich auch zum Opfer. Sein Nachfolger wurde Peter Bosz, der ehemalige BVB Coach. Aber auch der benötigte eine klare Anlaufzeit. In dieser schied man sowohl im DFB-Pokal in Heidenheim und dann in der Europa-League gegen Krasnodar aus. Auch in der Bundesliga dauerte es bis in den April, ehe eine tolle Siegesserie und das gleichzeitige Nervenflattern der Konkurrenten dazu führte, dass man mit dem letzten Spieltag, die Punktlandung und die beste Platzierung der Saison schaffte. Vierter Tabellenplatz und das Ticket für die große Show – Champions-League! Sowohl Lars als Kapitän, als auch Sven trugen erheblichen Anteil an diesem Erfolg. Lars kam im Laufe der Saison in den benötigten Spielrhythmus, während Sven von Anfang an viele Spiele über die vollen 90 Minuten seinem Team zur Verfügung stand. Besonders das Spiel in Dortmund wird ihm dabei in Erinnerung bleiben, als ihm nach Ende der Partie Zehntausende in der ausverkauften Dortmunder Arena noch einmal die Ehre erwiesen und ihn als einen der „Ihrigen“ feierten.
Und dann kam die Saison 19/20. Eine Saison die allen in entsprechender Erinnerung bleiben sollte, weit über das Karriereende der beiden hinaus. Es begann vielversprechend. Bis zum 7. Spieltag hatte man lediglich beim BVB eine Niederlage hinnehmen müssen. Der November war ein auf und ab. Dabei gelang es Bayer aber den FC Bayern in der Allianz-Arena als eines von zwei Teams zu besiegen. Diese Auswärtsstärke war es auch, die Bayer stets im vorderen Tabellendrittel hielt. Nach der Weihnachtspause kam dann eine Top-Serie, die mit dem 4:0 gegen Frankfurt dann durch die Corona bedingten Entscheidungen als Tabellenfünfter ein jähes Ende fand. Genau in diesem Spiel zog sich Sven eine ernstere Bänderverletzung im Knie zu. Er hatte bis dahin jedes Spiel gemacht. Ein durchaus erwähnenswerter Umstand, gerade weil der Trainer nicht auf Sven verzichten konnte und wollte und weil der Körper diesmal auch mitmachte. Bei Lars lief es nicht ganz so rund und hielten ihn davon ab, seinem Team immer zur Verfügung zu stehen. Unvergessen aber bleibt sein Siegtreffer im Heimspiel gegen den BVB beim 4:3 Anfang Februar. Die Ungewissheit ob und wie die Saison weiter gehen könnte, nagte an den Nerven aller. Die Entscheidung und die Umstände des Restarts am 18. Mai 2020 taten Ihr Übriges. Dennoch gelangen Bayer anfangs zwei sehr gute Spiele, ehe Wolfsburg im Bayer-Heimspiel diese Euphorie jäh bremste. Zuvor hatte man Gladbach geschlagen und war auf einmal wieder auf dem CL-Platz Nummer 4. So ging es jetzt hin und her. Das Fernduelle mit Gladbach sollte bis zum letzten Spieltag andauern. Entschieden wurde es letztendlich im einzigen Spiel, bei dem keiner von beiden Jungs auf dem Platz stand, nämlich bei der Niederlage in Berlin. Hier sah man klar welche Bedeutung die Beiden für das Abwehrkonstrukt von Bayer 04 hatten. Schließlich wurde Leverkusen am Ende „nur“ Fünfter, obwohl man so viele Punkte geholt hatte wie nie zuvor. Dieses „Pech“ führte aber immerhin zur direkten Qualifikation für die EL.
Die Vorsaison hatte die CL- Qualifikation bedeutet. Gegner waren in der Gruppenphase Lok Moskau, Atletico Madrid und Juventus mit Cristiano Ronaldo. Es gelangen drei Siege, bei denen u.a. Sven ein wunderbares Tor in Moskau gelang. Lediglich Juve war jedes Mal eine Nummer zu groß. Am Ende bedeutete dies den dritten Platz und die Qualifikation für die EL. Dort schied man dann gegen den späteren Finalisten Inter Mailand im Viertelfinale im NRW- „Geisterturnier“ ohne Zuschauer knapp mit 1:2 aus.
Einen gemeinsamen Erfolg konnten Sven und Lars allerdings im DFB-Pokal feiern. Erstmals nach vielen Jahren gelang es einem Bayer Team sich bis ins Finale zu spielen. Dort war am 4. Juli der FC Bayern dann der Gegner. Dieses Spiel wurde und musste als erstes in der Geschichte des DFB Pokals ebenso ohne Zuschauer ausgetragen werden. Beide standen in der Startelf im leeren Berliner Olympiastadion. Welch ein Jammer und einfach schade. Dass man dieses Spiel am Ende mit 4:2 verlor war der andere bedauerliche Aspekt, auch wenn Sven in der 63.Minute gegen das vielleicht zu diesem Zeitpunkt besten europäischen Team den Anschlusstreffer zum 1:3 erzielen konnte. Mit ein bisschen mehr Mut hätte Leverkusen durchaus noch größere Chancen gehabt. Die 2.Halbzeit zeigte dies klar und deutlich.
Die Saison 20/21: Dass dies die letzte Spielzeit für Beide sein sollte, konnte man im Vorfeld der zweiten „Corona-Saison“, noch nicht erahnen. Der Beginn war schon mal alles andere als normal. Der Spielbetrieb der Bundesliga startete erst am 20. September 2020, also mehr als einen Monat später als sonst üblich. Dabei trennte man sich 0:0 beim VFL Wolfsburg. Es dauerte 4 Wochen bis man richtig in der Spur war, sowohl in der Bundesliga, als auch in der Gruppenphase der Europa League. Kurz vor der kleinen Winterpause war es Bayer gelungen, tatsächlich auf einmal an de Spitze der Bundesliga-Tabelle zu stehen und die Gruppenphase der Europa-League als Erster zu beenden. Bis zum Spiel gegen den FC Bayern in Leverkusen hatte man bis auf das EL-Spiel in Prag kein Spiel verloren. Großen Anteil hatten dabei auch Lars und Sven. Doch schon im Laufe dieser extremen Monate mit teilweise 3 Spielen in de Woche und einer komprimierten Saison musste man dem Pensum Tribut zollen.
So standen beide zusammen am 8. November beim Heimsieg gegen Gladbach letztmals zusammen in der Startelf. Immer wieder abwechselnde Blessuren ließen nichts anderes mehr zu. Das war einer der Gründe, der Beide dazu brachte, sich weitere perspektivische Gedanken um das Leben nach dem Profifußball zu machen. Schon Wochen vor Weihnachten war dann für Sven und Lars klar, den Schlussstrich zu ziehen und in Richtung Zukunft, Familie, Gesundheit und Heimat zu blicken. Die Entscheidung aufzuhören, wurde der Vereinsführung mitgeteilt. Als beide nicht mehr fester Bestandteil der Startelf sein konnten, riss auch der sportliche Faden von Bayer. Man verlor das so wichtige Spiel gegen Bayern München. Danach folgten weitere Niederlagen. Erst gegen den BVB, als auch Lars wieder zum Einsatz kam, konnte ein Dreier geholt werden.
Danach folgte eine sehr unstete Phase, in der man nicht nur gegen die Young Boys aus Bern in der Ko-Phase der EL den Kürzeren zog, sondern auch im DFB-Pokal am Drittligisten Rotweiß Essen scheiterte. Weder Sven und Lars konnten hier dem Team helfen, weil sie nicht zur Verfügung standen. Man rutschte in der Tabelle immer tiefer ab und geriet in ernsthafte Gefahr das internationale Geschäft für die kommende Saison zu verpassen. So entschied sich Leverkusen am 23. März Peter Bosz als Cheftrainer zu entlassen und Hannes Wolf zu seinem Interims-Nachfolger zu bestimmen. Die darauffolgende defensivere Ausrichtung der Mannschaft reichte zumindest dafür am Ende noch Sechster zu werden und damit die EL- Qualifikation zu sichern. Sven war noch mehrere Male zum Einsatz gekommen, während Lars sich mit einer Knieverletzung auseinandersetzen musste. Dennoch nahm ihn Hannes Wolf in den Kader für das letzte Spiel der Saison beim BVB auf. Sven kam von Anfang an zum Einsatz. Dass sein letztes Spiel ausgerechnet in Dortmund sein sollte rundete seine Geschichte perfekt ab. Beim Stand von 3:0 für den BVB wurde Sven in der 89.Minute ausgewechselt. Für ihn schickte Hannes Wolf dann Lars ins Spiel. Zuvor hatte der Schiedsrichter ein Foul gegen den BVB im Strafraum gepfiffen. Den fälligen Elfmeter durfte Lars dann gegen Keeper Bürki verwandeln. Dies war sein schnellstes, sein erstes Saisontor, sein 22.tes und gleichzeitig letztes Bundesligator. Was für ein Abschluss für die beiden Brannenburger. Nach 12 Jahren Bundesliga geht es nun wieder Richtung Heimat!
Die Beiden dürfen und können zurecht stolz auf das sein, was sie mit größtem Willen, Können und Einstellung erreicht haben. Fußballerisch sind sie ein Vorbild für jeden, der dieses Spiel so liebt. Aber auch abseits des Spielfeldes zeichnen sie Charakter, Integrität und Einstellung zum Leben aus. Der TSV Brannenburg kann sich sehr glücklich schätzen.
Jetzt haben beide mehr Zeit für Ihre Familien, ihre neue berufliche Ausrichtung, für Ihre Freunde und für den TSV……….. HAUT REIN !!!!