Nach dem Auftaktsieg gegen die Croatia aus Rosenheim wollte man unbedingt durch einen Erfolg beim Tabellenletzten nachlegen. Allein schon aufgrund der so engen Tabellenkonstellation war ein Sieg gegen die Zweite des Sportbunds aus Rosenheim fast Pflicht. Fast jedes Team der zweiten Tabellenhälfte läge damit in erreichbarer Distanz.
Im Vorfeld musste gerade dem TSV allerdings klar sein, dass die Aufgabe in Rosenheim nicht mit links zu bewältigen wäre, hatte man in der Vorrunde im Heimspiel doch als einer der wenigen Teams gegen den Sportbund beim 2:2 Federn lassen müssen. Umso wichtiger war es die richtige Einstellung an diesem späten Samstagnachmittag zu finden.
Coach Hans Nietzold hatte die Mannschaft lediglich auf einer Position geändert. Für den angeschlagenen Lucas Wolf kam Eldar Kavazovic ins Team. Eine Maßnahme die sich auszahlen sollte. Das Spiel begann allerdings erst einmal so, wie es hätte eigentlich nicht beginnen sollen. Der Sportbund kam mit seinen vielen jungen und trotz der Tabellensituation sehr motiviert wirkenden Spielern viel besser ins Geschehen. Man hatte es mit einem Team zu tun, dem man zu keinem Moment anmerkte, dass es erst acht Zähler auf dem Konto hatte. Wie vor Jahresfrist beim Hinspiel war der SBR anfangs klar spielbestimmend. Der TSV stand zuerst einmal ziemlich neben sich bzw. den Gegenspielern. Ein ums andere Mal kombinierte sich der Gastgeber über beide Flügel bis ins den TSV-Strafraum. Zur passiven Einstellung kamen dann unglücklicherweise auch noch grobe Fehler im Spielaufbau hinzu. Dies ermöglichte dem SBR zwei glänzende Chancen zur Führung. Zuerst konnte Keeper Pascal Schuppe einmal hervorragend parieren und den Abschluss über die Latte lenken. Beim zweiten Mal verhinderte Pascal Hallermeier die Rosenheimer Führung, als er den eigenen Aufbaufehler mit einer Abwehraktion im kurzen Eck, fast auf der Linie, wieder wettmachte. Es brannte zeitweilig die TSV-Hütte. Danach änderte man die Spielausrichtung. Man stand nun höher und presste aktiver. Dies zeigte dann auch relativ schnell die ersten Auswirkungen. Der Ballbesitz wurde erhöht, die Außenspieler mit Raphi Beyer und Eldar Kavazovic kamen besser in die Zweikämpfe. Es dauerte bis zur 20. Minute ehe Kapitän Chris Eckl den ersten Abschluss setzen konnte. Sein Schuss verfehlte das Ziel aber deutlich. Kurz danach hätte Neuzugang Narcis Durakovic fast seinen ersten Punktspieltreffer erzielt. Nach einer Ecke verpasste er am langen linken Eck ganz knapp. Das war aber der Weckruf. Jetzt war man endlich agil. Man begann Fußball zu spielen. Der jungen forschen Rosenheimer Truppe wurde nun mehr Druck gemacht. Die Spielanteile des TSV waren merklich größer. Der Führungstreffer fiel dennoch dann ein wenig überraschend. Nach einem gelungenen Versuch das SBR-Spiel frühzeitig im Aufbau zu unterbrechen kam auf halbrechts Eldar in Ballbesitz. Mit zwei Körpertäuschungen gelang er in den Strafraum und zog dann halb im Fallen ab. Die Kugel glitschte auf dem feuchten Untergrund ins rechte untere Eck, sehr zur Freude der Mannschaft und der zahlreich mitgereisten Anhängerschaft ! Man schrieb die 34.Spielminute. Weitere richtig gefährliche Aktionen gab es danach keine mehr. So ging man mit dieser Führung in die Pause.
Wenn man all die Spiele des SBR bisher nachverfolgt hatte, fiel deutlich auf, dass die Rosenheimer in der ersten Halbzeit stets auf Augenhöhe mit den Gegnern mitgehalten hatten. Die zweiten Hälften brachten meist den Einbruch. Warum dies so ist mag verschiedene Gründe haben, notwendig wäre es wohl nicht. Zum Glück hielt sich der SBR auch an diesem Samstag an diese ungeschriebene Selbst-Vorgabe. Dies lag allerdings auch an einer TSV-Mannschaft, die den Sieg mehr wollte als die Rosenheimer. Bis es soweit war sollte allerdings noch einiges geschehen. Zuerst wurde Raphi Beyer bereits in der 48. Minute wunderbar freigespielt. Doch anstatt den Ball 12 Meter vor dem Tor auf halblinks anzunehmen, schloss er direkt ab und verfehlte die Rosenheimer Kiste klar. Immer wieder gelang es dem TSV jetzt den SBR unter Druck zu setzen. Gegenangriffe wurden im Keim erstickt. Auf der linken Abwehrseite kam Stefan Feicht für Stefan Schweiberer zur Pause in die Mannschaft. Der alte Haudegen ließ auch auf dieser Seite nun nichts mehr anbrennen. Umso skurriler und den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellend war dann in der 54.Minute die superfalsche Entscheidung des Schiris auf den Elfmeterpunkt des TSV Strafraums zu zeigen. Zuvor hatte Narcis Durakovic einem Rosenheimer im Sechszehner Begleitschutz geleistet, um ihm dann fast ohne Körperberührung an der Auslinie den Ball grätschend für jeden erkennbar wegzuspitzeln. Zum Entsetzen aller, auch der Rosenheimer (freudiges Entsetzen hier), wurde auf Elfmeter entschieden. Ein Umstand der nicht nur Hans den Hals dick anschwellen ließ. Der einzige Trost war, dass es dann eigentlich ein Brannenburger, nämlich Michi Kraxenberger, war, der Pascal Schuppe dann keine Chance beim Ausgleich ließ. Glücklicherweise tat dies dem Brannenburger Spiel keinen Abbruch. Im Gegenteil. Jetzt war es nur noch der TSV der spielte und wollte. In der 59.Minute vor allem Eldar Kavazovic. Eldar gelang auf der rechten Seite aufgrund eines tollen Einsatzes von Raphi Beyer in Ballbesitz. Dann ging er Mann gegen Mann locker vorbei in den Strafraum, ließ einen zweiten Verteidiger stehen und schob denn wunderbar und überlegt ins lange linke Eck. Ein tolles Tor und die abermalige Führung. Gerade auch Raphi hatte seine Aktion bei der Vorarbeit gutgetan. Er wurde immer lebendiger und setzte seine Mitspieler und auch sich selbst immer wieder in Szene. Es bedurfte aber eines Freistoßes von der rechten Seite, der ihm sein verdientes Tor einbrachte. Die Flanke nahm er 7 Meter mittig vor dem Tor direkt. Der nicht allzu scharfe Ball tupfte zweimal auf und flutschte mit dem nassen Boden dann unerreichbar ins linke untere Eck. Wunderbar. Gerd Müller hätte es nicht anders gemacht. Jetzt lief die Maschine. In der 77.Minute war es Stefan Feicht der sich zu einem energischen Vorstoß entschloss. Seine sehr gute Vorarbeit gelang im Strafraum auf halblinks zu Raphi Beyer. Doch anstatt selbst abzuschließen sah er den zweiten Altmeister in Form des eingewechselten Max Faltner neben sich auftauchen und legte ihm das Leder maßgerecht auf. Der faltnerische Torjägerinstinkt schlug gnadenlos zu. Der Ball flutschte zielgerecht zum 4:1 ins rechte untere Toreck. Das war die Entscheidung. Danach spielte man die Partie sorgenfrei zu Ende. Am Ende stand ein immens wichtiger Sieg. Der zweite im zweiten Spiel der unterbrochenen Saison. Jetzt steht neben den Kreispokalpartien noch das letzte Punktspiel daheim gegen den SC Frasdorf am 24OCT20 auf dem Programm. Hier nochmal ein Erfolg, dann kann man die Christbaumkerzen entspannt anzünden und in dem Rest der Rückrunde im kommenden Jahr beruhigter entgegenblicken und sich darauf konzentriert vorbereiten. Weiter so Jungs !!
AUFSTELLUNG: Schuppe, Hallermeier, Durakovic, Kavazovic, Schweiberer, Eckl ©, Berger, Urth, Beyer, Otte, Klapan BANK: Faltner, Mayer, Feicht, Steinbauer, Jezercic