Drei Punkte mussten die Vorgabe vor dem Spiel gegen die Zweite aus Ostermünchen sein. Wollte man weiter oben mitspielen und um die Vergabe der beiden vorderen Plätze mitreden, so war ein Sieg eigentlich Pflicht. Der Tabellen-Vorletzte wollte sich allerdings nicht kampflos geschlagen geben und war daher mit dem ein oder anderen Spieler aus der ersten Mannschaft angereist.
Stefan Kolm musste auf Chris „Hofi“ Hofstetter und „Luuutz“ Steer verzichten und auch weiter auf Max Faltner, den besten Torschützen des TSV. Seine Maschine aus Indien landete für diese Partie einige Stunden zu spät in München. Ansonsten waren alle Mann an Bord.
Die Partie begann sehr langsam. Abtasten auf beiden Seiten. Für den TSV war dies allerdings nicht gut, da dies nicht sein Spiel ist. Die Umstellungen in der Grundformation und die mangelnde Raumaufteilung, gepaart mit vielen zum Teil einfachen Fehlpässen, brachten Brannenburg überhaupt nicht ins Spiel. Im Gegenteil. Bedingt durch diesen Schnarchnasen-Fußball kamen die Gäste Ihrerseits zur ersten gefährlichen Aktion. Einen Schuss aus 10 Metern konnte aber der wie immer verlässliche Pascal Schuppe über die Latte lenken. Jetzt kam nach 20 Minuten auch noch ein muskuläres Problem von Hannes Gasteiger dazu. Daher konnte er nicht zu 100% Prozent alle Aktionen spielen. Lediglich Kapitän Jennerwein zeigte auch in der ersten Hälfte Normalform und hielt dadurch das eigene Mannschaftsspiel zumindest auf unterer Betriebstemperatur. Coach Kolm reagierte und brachte nach 30 Minuten Stefan Unsicker in die Partie. Bis zum Pausenpfiff passierte allerdings nicht mehr viel.
Der Halbzeitappell zeigte relativ schnell Wirkung. Die Aufteilung im Spiel wurde verändert. Man versuchte schneller den Gegner anzulaufen und dadurch Balleroberungen zu erzwingen. Dies gelang gut. In der 47.Minute bereits klatschte ein abgefälschter Schuss auf die Ostermünchner Torlatte und von dort zurück in die Hände des Torwarts. Das war der Weckruf. Viel mehr Präsenz, viel mehr Selbstbewusstsein. Wenn dann der Gegner selbst auch noch als Dosenöffner fungiert…umso besser. So war es die 53.Minute, die das Spiel zugunsten des TSV drehen ließ. In einer unübersichtlichen Situation im Gästestrafraum, rollte die Kugel relativ gemächlich am Ende genau Richtung Keeper. Der hatte sich schon flachgelegt und mit dem Ruf „Keeper“ jeden darauf aufmerksam gemacht, dass er den Ball sicher hätte. Jeder hatte seinen Ruf gehört, auch die Zuschauer, lediglich sein Mitspieler der genau neben ihm stand nicht. So spitzelte dieser den Ball ihm quasi aus den Händen. Die Kugel kam unkontrolliert auf halblinks zu einem Brannenburger, von dort flach zurück in den Fünfer, wo Stefan Unsicker am schnellsten reagierte und aus 5 Metern ins Netz knallte. Ein wichtiger Moment für das Spiel. Allerdings signalisierte Hannes, dass es bei ihm nicht weiter gehen würde. Während der Wechsel vorbereitet wurde, rollte in der 56.Minute der nächste Angriff von rechts Richtung Ostermünchen. Der Ball sprang nach der Flanke auf. Stefan und „Raphi“ Beyer standen perfekt. „Raphi“ ließ Stefan halblinks auf Fünferhöhe den Vortritt. Die Direktannahme per Halbvolley misslang so gelungen, dass das Leder genau auf Hannes Gasteiger kam, der von der gleichen Stelle wie 3 Minuten zuvor Stefan, den Ball ins Netz lenkte. 2:0. Ball drinnen, Hannes raus.
Jetzt warf der Gast alles nach vorne. Es sah defensiv nicht immer souverän aus. So musste auch einmal Pascal Schuppe tatkräftig dazu beitragen kein Gegentor zu kassieren. Einige Konterchancen deuteten sich an. Und bevor das Betteln des TSV um ein Gegentor erhört wurde hieß es 3:0. In der 78.Minute war es der am heutigen Tag sehr gut spielende Stefan Unsicker, der einen wunderbaren Steilpass auf den mittlerweile im Sturm spielenden Filip Ilic spielte. Dadurch konnte dieser alleine auf den Torwart zugehen. Jeder Stürmer würde in der Regel überlegt vorbeilegen oder versuchen den Keeper mit Tempo zu umspielen. Nicht so unser Kroaten-Bomber. Warum nicht aus 18 Metern einfach abziehen ! Hop oder top. Hip oder Flop. Doch sein linker Hammer verfehlte diesmal nicht seine Wirkung. Im Gegenteil. Seine fast mittig geschossene Granate konnte der Keeper gerade noch mit einer Hand berühren. Von dort flog der Ball mit gefühlten 100 Stundenkilometer gegen die Unterlatte. Von dort vor die Torlinie, von dort zurück an die Unterkante der Latte, von dort auf die Linie und von dann ohne Metallberührung ins Netz. Erst dann wurde auch gejubelt. Das war nicht nur der schönste Treffer des Spiels. Es war auch die Entscheidung. Den Schlusspunkt setzte dann Seppi Berger. Chris Eckl wurde wunderbar auf rechts freigespielt. Sein Querpass landete dann punktgenau auf Seppi, der keine Mühe hatte aus ca. 78cm Entfernung einzuschieben. Dass er zusammen mit dem Ball im Netz landete sei nur eine weitere kleine Randnotiz.
Am Ende stand ein 4:0 Erfolg mit zwei komplett verschiedenen Halbzeiten. Eine miese erste Halbzeit, wurde mit Glück und Können vergessen gemacht. Der „Pflichtsieg“ war damit perfekt. Bei vier noch ausstehenden Spielen, sind die Chancen nicht geringer geworden, weiter um die ersten beiden Plätze mitspielen zu können. Dazu bedarf es aber weiter konzentrierter Leistungen. Der nächste Brocken erwartet den TSV am kommenden Samstag mit ASV aus Kiefersfelden. Hier wird sich zeigen in welche Richtung der weitere Weg des TSV in dieser Saison gehen wird. Mit dem Willen und der richtigen Fokussierung im richtigen Moment, so wie in den vergangenen Wochen, sollte es aber machbar sein. Wenn man auch von Anfang an TSV-Fußball spielt, also mit Tempo und Vollgas, dann sollte auch hier einiges drin sein !
Aufstellung: Schuppe, Otte, Hallermeier, Ilic, Jennerwein, Watzlawik, Eckl, Beyer, Gasteiger, Berger Schweiberer Bank: Unsicker, Moser, Stadler