Den Start in das Fußballjahr 2023 hatten sich die meisten der TSV Anhänger, aber vor allem das TSV-Team sicherlich anders vorgestellt. Nach den Ergebnissen der insgesamt gut verlaufenden Vorbereitung war die Hoffnung doch groß, dass alles so weiterlaufen würde wie in der Vorrunde. Doch es wurde mal wieder klar deutlich, dass die Vorbereitung eine ganz andere Sache ist, als die Momente, bei denen es um die Würste geht. Wenn dann gleichzeitig nicht jeder Akteur bereit oder in der Lage ist die maximale Leistungsbereitschaft abzurufen, dann hat man den Salat oder wie in diesem Fall nur einen Punkt. Mit Blick auf die Tabelle und einem klaren Ziel vor Augen leider zwei zu wenig.
Hans Nietzold standen bis auf Ben Urth und Eldar Kavazovic alle Spieler des Kaders zur Verfügung. So hatte er fast die Qual der Wahl. Die Bodenverhältnisse des Rasenplatzes im tiefen Kieferer Westen waren alles andere als perfekt. Beide Teams hatten damit zu kämpfen. Für eine spielstarke Mannschaft wie den TSV sicherlich kein Vorteil. Dennoch hätte man dieses Manko durch etwas mehr Engagement und sogenannte Grundtugenden ausgleichen können. Dies gelang über die 90 Minuten leider nicht jedem.
Nach nur 2 Minuten hätte es schon 1:0 für den TSV heißen müssen. Ein klar vom Gegner in die Füße von Max Faltner gespielter Ball wurde von dem doch in einigen Situationen nicht immer sicher agierenden Schiri als Abseitsposition von Max entschieden. So gab er dem Treffer keine Gültigkeit. Dennoch gelang es anfangs recht gut die Hausherren weiter zu kontrollieren. Und so war es sehr beruhigend, als in der 09.Minute nach einer wunderbaren Flanke von Philip Zetterberg, Michi Kraxenberger per Kopf herrlich zum 1:0 für Brannenburg einnetzte. Alles schien seinen richtigen Lauf zu nehmen. Doch ab der 20. Minute erlosch ein wenig der TSV Elan. Vor allem waren es einige sich andeutende gravierende Stellungs- und auch Technikfehler, die den flinken und entschlossenen Kiefersfeldener die ein oder andere gute Abschlussaktion ermöglichte. Das gab den Gastgebern mehr Mut, während der ein oder andere auf unserer Seite mit dem Boden und auch sich selbst kämpfte. Große vielversprechende Aktionen nach vorne gelangen kaum noch und je länger die Partie lief, umso mehr erkannte man um die Wertigkeit der Führung zur Pause.
Nach der klaren Halbzeitansprache des Coaches hätte man davon ausgehen sollen, dass man wieder schnell das Ruder übernehmen würde. Doch weit gefehlt. Es war der ASV, der entschlossener aus der Kabine kam. Und wieder war es ein individueller Fehler, der dem jungen Kieferer Marcel Kraus in der 49.Minute die Chance für den Ausgleich gab. Ein hoher Ball wurde nicht per Kopf entscheidend geklärt, sondern in den Lauf des auf den Fehler spekulierenden ASV-Angreifers mustergerecht gelegt. Der lief allein auf Sebi Leppert zu und schloss zum 1:1 ab. Wieder mal ein komplett unnötiger Gegentreffer. Jetzt zog der TSV, angetrieben von Sven und Lars Bender das Tempo an. Auch die Einwechslung von Mika Hanssum brachte mehr Sturm und Drang in das TSV Spiel. Es war daher nicht verwunderlich, dass kurz danach in der 68. Minute Sven Bender derjenige war, der in einer starken Pressingaktion im Strafraum per Foul zu Fall gebracht wurde. Den korrekten fälligen Elfmeter drosch Michi Kraxenberger zur abermaligen Führung ins Netz. 2:1. Jetzt war der TSV klar am Drücker und die dominierende Mannschaft. So war es fast zwangsläufig, dass auch das 3:1 gelang. Dieses Mal war es Sebastian Reisert, der sein erstes Punktspieltor für Brannenburg erzielen konnte. Er war nach einer schönen Stafette auf dem rechten Flügel freigespielt worden. Sein beabsichtigter Querpass wurde seitens der Kieferer unglücklich abgefälscht und flutschte im kurzen Torwarteck eigentlich unhaltbar zur 2 Tore Führung ins Netz. Jetzt dachten schon viele: „Der Kas is bissn“. Aber nicht, wenn man solche Defensivböcke schießt wie der TSV am heutigen Tag. Abermals war es eine simple Abwehraktion der Innenverteidigung, die misslang. Ein relativ harmloser Versuch per Steckpass die Brannenburger Defensivkette zu durchspielen gelang nur, weil die Klärung des Balles komplett misslang, indem man über den Ball trat. So konnte dieses Mal Maximilian Prosch alleine auf Sebi zulaufen und auch er ließ dem Brannenburger Keeper keine Chance. Ein komplett unnötiges Anschlusstor in Minute 75. Jetzt versuchte Kiefersfelden nochmal alles, aber es war eher der TSV, der das vierte Tor auf dem Fuß hatte. Wieder war es Sebastian Reisert, der von rechts in den Strafraum gelangte und alleine vor dem Torwart auftauchte. Er hätte möglicherweise wieder querlegen können, entschied sich aber für den Abschluss mit seinem vermeintlich schwächeren rechten Fuß. ASV-Goalie Lorenz Hager reagierte sehr gut und lenkte den Ball lediglich nur zur Ecke für den TSV. Das wäre es gewesen. So aber spielte man weiter gegen die Zeit. Und so kam es denn da auch wie es kommen musste. Ein unnötiges Foul am Mittelkreis ergab in der 90. Minute (!) nochmals Freistoß für Kiefersfelden. Der Ball wurde nur noch nach vorne in den Sechszehner geschlagen. Dort war dann Kuddelmuddel und auch der ASV-ler Maximilian Konrad. Der Ball entschied sich zu ihm zu kommen. Er zog einfach aus ca. 12 Metern ab. Der Ball rutschte irgendwie durch alles hindurch was im Weg lag und stand und landete letztlich im rechten unteren Eck des Sebi Kastens! 3:3! Es gab nochmals Anstoß und auf einmal blitzte wieder die Möglichkeit dieser TSV Mannschaft auf. Jeder war nochmal dabei, engagiert und mit dem Willen es nochmals zu zeigen. Nochmals komplettes Durcheinander beim ASV………aber dann war das Spiel auch schon vorbei. Zu spät.
Ein mit diesem Ergebnis und Verlauf eigentlich komplett frustrierendes Spiel. Vieles was man sich vorgenommen hatte, konnte man nicht umsetzen. Einiges gelang, vieles misslang. Aber man hatte vor allem das Gefühl, dass die Mannschaft als Gesamteinheit es nicht schaffte, das zu geben, wozu sie im Stande sein sollte. Dies war dem Umstand geschuldet, dass einige Spieler heute weit unter ihren Möglichkeiten spielten. Diese Punkteverluste und die Art und Weise wie sie zustande kamen sind klare Hinweise darauf, dass wir bisher noch nichts erreicht haben und der Rest der Saison wahrlich kein Selbstläufer sein wird. Es muss jeder in Vorbereitung, Einstellung und Spiel noch einiges drauflegen, wenn diese Saison eine gute werden soll. Daher kommt dieser Dämpfer hoffentlich noch zur rechten Zeit! Also Jungs, es gilt weiter mehr denn je: HAUDS NEI, ABER RICHTIG GSCHEID!