Die Erwartungen an dieses Spiel gegen den Tabellenführer aus Söchtenau-Kr. waren sicherlich nicht nur bei den zahlreichen Zuschauern hoch. Dass sich dann aber ein solch dramatisches und vor allem in der zweiten Halbzeit auch noch hochklassiges Kreisklassenspiel ergeben würde, war nicht zwangsläufig. Es lag vor allem am TSV, dass die zweiten 45 Minuten vielleicht die besten der letzten Jahre in Brannenburg waren. Dass am Ende kein Sieg heraussprang, lag an der mangelhaften Chancenverwertung und einem überragenden Gästetorhüter. Gleichzeitig konnte man froh sein am Ende doch nicht als Verlierer vom Platz gegangen zu sein. Aber der Reihe nach.
Bei überragendem Fußballwetter traten der TSV und der momentane Tabellenführer fast mit kompletter Bestbesetzung an. Bei Brannenburg fehlte Raphi Beyer und Hans Schweiberer. Zurück ins Team kam Max Faltner, der seine Rippenprellung ansatzweise auskuriert hatte. Aber er war heiß auf dieses Spiel und so setzte Trainer Hans Nietzold ihn auch gleich in die Startelf. Das Spiel begann so wie es auch aufhörte, nämlich dramatisch und zum Kopfschütteln. In der 04.Minute gab es nämlich gleich die kalte Dusche für den TSV. Schiri Rappolder, dem an dieser Stelle ausdrücklich kein Vorwurf gemacht wird, übersah eine 2-Meter Abseitsstellung von Stefan Weinfurtner. Der nahm halblinks den Ball dankbar an und zog direkt in den Strafraum. Sein fulminanter Abschluss flog an TSV-Torhüter Fabian Drechsel vorbei ins lange linke Eck. Riesenjubel bei den Gästen und ihren Fans. Das brachte den TSV nicht aus der Ruhe. Ballbesitz und Spielkontrolle lagen fast ausnahmslos beim TSV. In dieser Phase konnte man schon die Stärken der Gäste klar erkennen. Der SV ist eine kompakte Einheit, die sich taktisch gut verhält und fast jede sich bietende offensive Chance nutzt. Auch deshalb steht dieses Team ganz oben. In der 17.Minute musste Fabi Steinbauer verletzt aus dem Spiel. Für ihn kam Eric Hamm für den TSV. Es dauerte bis nahezu zur 30.Minute, ehe man die Chance zum Ausgleich hatte. Nach einer schönen Hereingabe von Sven Bender bekam Seppi Berger nicht mehr den nötigen Druck auf seinen Kopfball, sodass Keeper Michael Schmidpeter klären konnte. Der SV hatte nur noch die ein oder andere angedeutete Aktion nach vorne, ohne aber zwingend zu sein.
In Hälfte zwei kam Eldar Kavazovic in die Partie. Das Mittelfeld erhöhte das Tempo und nahm dabei fast alle Mitspieler in diese Aktionen mit. Was sich jetzt seitens des TSV entwickelte, war in weiten Bereichen mehr als Kreisklassen-Niveau. Und so war es zwangsläufig, dass der SV Fehler machte und der TSV Chancen erhielt. Diese alle aufzuzählen, ist fast nicht möglich. In der 50.Minte traf zuerst Lars Bender mit einem fulminanten Knaller die Latte. Nur zwei Minuten später köpfte Max Faltner nach einer Mika Hanssum Flanke das Ding ins lange rechte Eck der Gäste. Doch Keeper Schmidpeter holte das Leder mit einer sensationellen Parade noch von der Linie. Einen weiteren Schuss klärte er spektakulär. In der 56.Minute gab es dann Elfmeter für den TSV nach einem Handspiel der Gäste. Doch Max Faltner vergab die große Chance zum längst verdienten Ausgleich. In der der 61.Minute war es aber dann soweit. Eine weitere Angriffswelle rollte. Michi Kraxenberger spitzelte den Ball durch die Verteidigungskette auf den freigelaufenen Max Faltner. Der kam fast zu spät gegen den Torhüter. Aber es gelang ihm doch den Ball noch zu berühren und vorbeizulegen. Dadurch war es aber auch fast unmöglich, um noch abzuschließen. Kurz vor der Auslinie, fünf Meter links neben dem Tor, grätschte er mit seinem äußerst schwachen linken Fuß Richtung Ball. Wie dann der Ball aus diesem Winkel noch ins Söchtenauer Tor kam, bleibt ein Rätsel der Physik. Spektakulär und sowas von verdient: Ausgleich ! Und weiter gings mit Rasanz. Eldar Kavazovic scheiterte am Fünfer per unkonzentrierter Ballannahme an sich selbst. Sven Bender verzog übers Tor. Mich Kraxenberger schlenzte zweimal übers Kreuzeck. Pascal Hallermeier versuchte sein Glück, so wie Eric Hamm. Jedes Mal ohne Erfolg. Weitere Strafraumaktionen scheiterten im Abwehr-Gewurl oder am Keeper oder am fehlenden Glück. Es war zum Haare raufen. Und dann kam fast das was in solchen Spielen häufig passiert. In der Euphorie nach vorne fehlt die Konzentration nach hinten. In der 82.Minute startete der SV die erste nennenswerte Eigenaktion aufs TSV Tor. Es gelang kein Zugriff auf der rechten Angriffsseite der Gäste. Man schaffte es bis zur Grundline durchzulaufen, um dann nach innen zurückzupassen. Dort nahm ein SV-Stürmer den Ball an und schob unter dem Jubel der Söchtenauer Anhängerschaft zur vermeintlichen Führung ein. Doch der Schiri hatte zuvor das Spielgerät im Aus gesehen, was vermutlich nicht der Fall war. Aufatmen beim TSV! Der Glaube an ausgleichende Gerechtigkeit war zurück, siehe 4.Minute ! Drei Minuten vor Ende der Partie gab es nach einer schlechten Zweikampfführung Freistoß für den SV Söchtenau-Kr. aus idealer Position. Leicht halblinks, 17 Meter. Die Ausführung gelang fast perfekt. Zum Glück nur fast. Über die Mauer hinweg, senkte sich der Ball Richtung rechten Pfosten des TSV-Tors. Fabi Drechsel blieb nur die Rolle des Zusehers und so bekam er aus nächster Nähe mit wie der Ball krachend an den Innenpfosten klatschte und von dort in hohem Bogen wieder Richtung Sechszehnerlinie flog. Was für eine Dramatik, zumal der TSV dann noch drei richtig gute Abschlussaktionen hatte, ehe der Schiri nach 5 Minuten Nachspielzeit die Partie abpfiff. Die Spieler wurden mit Applaus Richtung Kabinen begleitet. Zu Recht!
Am Ende stand auch für den Verfasser dieser Zeilen die Frage: Ärgert oder freut man sich? Im ersten Moment ärgerten sich sicherlich die meisten der Brannenburger, am Ende nimmt man aber zumindest diesen einen Punkt gerne mit. Zum einen hat sich dadurch der Abstand zum SV nicht vergrößert. Zum anderen bleibt die Erkenntnis, dass der TSV in Bestaufstellung diese Saison eine Hausnummer ist. Und das sollte die größte Motivation sein. Es liegt an jedem Einzelnen dort weiter anzuknüpfen und diese Leistung zu bestätigen. Die war heute größtenteils richtig geil! Hauds nei !!!!!
Aufstellung: Drechsel (T), Hallermeier, Steinbauer, Feicht, S.Bender, L.Bender, Otte ©, Berger, Hanssum, Kraxenberger, Faltner Bank: Schuppe (T), Hamm, Kavazovic, Eckl, Kaffl, S.Schweiberer