Hinter der Reserve liegen zehn äußerst ereignisreiche Tage. Vergangene Woche hat die Reserve aus Götting aufgrund Spielermangels die Partie abgesagt. Diese wurde mittlerweile zu unseren Gunsten gewertet. Dann fuhr man am Freitagabend zum Spitzenspiel nach Kiefersfelden. Hier wurde bereits deutlich, dass die aktuelle Personalnot der Ersten auch auf die Reserve überschwappt. Auf dem äußerst unangenehmen künstlichen Grün mit extrem miserablen Lichtverhältnissen musste man sich 3:0 geschlagen geben. Wir hätten hier auch noch eine Stunde spielen können, uns wäre kein Tor gelungen…
Somit war die bis vor dem Wochenende sichere Tabellenführung gegen den Tabellennachbarn aus Au bereits in Gefahr. Auch vor dem Heimspiel gegen Au kam es personell zu einem Wirrwarr wie zu besten „Den mias ma no im Schnoder hoin“-Zeiten. Zusagen, Absagen, Zusagen revidiert, Nichterscheinen alles war dabei! Doch Coach Weinsteiger schaffte es, eine äußerst schlagkräftige Truppe in die Schlacht zuschicken. Die größte Freude dabei war die Rückkehr von Martin Vogt, der sich letztlich auch als absoluter Matchwinner entpuppte.
Spiele gegen Au waren in der Vergangenheit immer von äußerster Spannung geprägt, sei es die Boxaffäre vor 4 Jahren, Rudelbildung vor 3 Jahren, das Meisterspiel vor 2 Jahren, etc.. Und eine solch spannungsgeladene Partie erwartete auch jeden, der sich den regnerischen Feiertag am Sportplatz vertreiben wollte. Unsere 11 stand gut und hat aus den Fehlern gegen Kiefersfelden gelernt, denn abwarten können wir nicht!!! Daher alles nach vorne und Pressing. Welche Mannschaft Au in diesen Kampf geschickt hat, wurde gleich zur Beginn der Partie klar. Alles erfahrene und starke Fußballer, die nicht geneigt waren, in Brannenburg Punkte liegen zu lassen. Doch in der 14. Minute schaffte es Bene Braun die Kugel nach feinem Zuspiel im Netz zu versenken. Unser Stellungsspiel zeichnete sich hervorragend aus und den Auern wurde unser Spiel aufgezwungen. Schwaiger, der sich zwar zur rechten Zeit einen Karton des Schiedsrichters abholt, bekam als Folge des Pressens in der 30. Minute eine völlig überzogene gelbe Karte wegen angeblichen Haltens. Dies sollte der Auftakt zu äußerst spannenden Schiedsrichteraktionen werden. Doch noch war es nicht so weit. Eine Minute später erkämpfte sich der an diesem Tag überragend aufspielende Martin Vogt die Kugel in der Mitte des Feldes und schlug diese blind in den Lauf des bereits startenden Aushilfskapitän Schwaiger. Gefühlvolle Ablage in den 16er und alles Weitere war für Stetter nur noch Formsache. Der Anschlusstreffer der Gastgeber fiel, nachdem der Leiter der Partie ein klares Foul im Mittelfeld an Vogt nicht gegeben hat. Ob der Ball vor der Hereingabe im Aus war oder nicht, sei dahin gestellt, aber der vorausgehende Zweikampf war mehr als dunkel gelb und wurde nicht geahndet.
In der 2. Hälfte sollte es nun eher zu einer Schlacht sowohl auf dem Feld als auch auf Seiten der Zuschauer kommen. Bei seinem 1. Foul in der Partie erhielt Feicht (Meckern in der 1. Hälfte) die Ampelkarte. Der Schiri haderte selbst mit seiner Entscheidung, als er sah, dass Feicht bereits verwarnt war, aber anstatt es bei einer Ermahnung zu belassen, schickte er den Abwehrchef vom Platz. Auf der Gegenseite krachte es nach Belieben, sodass sogar die Auer selbst ins Schmunzeln kamen und natürlich auch weiterhin frohen Mutes in unsere Spieler preschten. So auch vor dem Ausgleich. Klares Foul an Weiß im Mittelkreis und obwohl der Schiri die Pfeife bereits in den Mund steckte, ertönte kein Pfiff. Der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt in jedem Fall unverdient, das gute Stellungsspiel und die strukturierten Angriffe von 60 Minuten wurden durch interessante Entscheidungen über den Haufen geworfen. Diese Verunsicherung spürten natürlich auch die Gäste, welche nun Druck machten und uns nicht mehr raus kommen ließen. Bei einem Zweikampf alleine vor unserem Gehäuse erwischte Zlatan Watzlawik Ball und Stürmer, was an diesem Tag selbstverständlich als glatt rote Karte ausgelegt wurde. Wer unsere Zuschauer kennt, weiß, dass spätestens jetzt alle auf den Barrikaden waren. Bei jeder Aktion auf dem Feld klapperte es und außerhalb wurde alles lautstark kommentiert. Aber auch fußballerisch war es das noch nicht. Vogt setzte sich ab der Mittellinie hervorragend gegen die ganze Auer-Hintermannschaft durch und setzte einen satten Schuss auf den Kasten. Beim Abpraller stand Kraxei am 16er Eck goldrichtig und schob mit der Übersicht eines Andrea Pirlo zur erneuten Führung ein. Was nun folgte hat man selbst in Brannenburg nicht oft erlebt. Hektik und Tumult entstand egal wo man hinblickte. Der nun schon fast unglaublich erkämpfte Sieg wurde in der 2. Minute der Nachspielzeit zunichte gemacht.
Hätte-Hätte-Fahrradkette….
Bei dem Spielverlauf dürfen wir letztlich mit einem Punkt zufrieden sein, wenn man jedoch betrachtet wie es zu diesem Spielverlauf kam, sind Ärger und Frustration absolut verständlich. Dass sich dies niemals in dieser Form entladen darf, ist ein anderes Thema!!! Manchmal sollte man die Emotionen eben lieber zuhause einsperren.

Schwarz – Hasenöhrl – Schuppe – Feicht – Schwaiger ( C ) – Watzlawik – Weiß – Vogt Martin – Retzer – Braun – Stetter
Bank: Kraxenberger – Lampert
Trainer: Weinsteiger